Vom Weltcup-Zirkus ins Dienstrad auf der Polizeiinspektion
„Ich mach’ es kurz und schmerzlos. Ich werde mit dem heutigen Tag meine Karriere als Sportler beenden.“
So ganz kühl und abgebrüht, wie geplant, konnte der 35-jährige ÖSV-Rennläufer Marc Digruber Dienstagvormittag seinen Abschied aus dem Profisport dann doch nicht vermelden. Beim Dank an die Eltern, die Familie und die Fans kämpfte der Weltcup-Slalomfahrer mit den Emotionen.
Nach 20 Jahren im Ski-Spitzensport und 13 Jahren im Weltcup-Zirkus wechselt Digruber Renndress und Skihelm mit der Polizeiuniform. Ab September tritt der Frankenfelser (Bezirk St. Pölten) zur Gänze in die Dienste der Polizei, die ihn schon das letzte Jahrzehnt im Rahmen des Spitzensportprogramms des Innenministeriums unterstützte.
Absicherung
Eine sehr wertvolle Absicherung für ihn und seine Familie mit den zwei kleinen Kindern sei die Polizei-Ausbildung gewesen, bedankte sich Digruber bei Innenminister Gerhard Karner.
Der Minister war eigens zur Verabschiedung und zur Begrüßung Digrubers nach St. Pölten gekommen. „Ein ganz besonderer Termin, eine Weltcup-Karriere wird beendet und eine Polizeikarriere beginnt. Für mich als Innenminister etwas ganz Besonderes“, sagte er.
Revierinspektor Digruber wird ab September auf der Polizeiinspektion Scheibbs, wo er auch das Ausbildungsjahr absolviert hat, seinen Dienst verrichten. Er möchte sich in Richtung Alpinpolizei ausbilden lassen, kündigte er an.
Als Gewinn für beide Seiten beschrieb Karner die Spitzensport-Unterstützung durch sein Ministerium. Den jungen Sportlern werde eine wirtschaftliche Existenz neben Training und Wettkämpfen geboten, dafür würden danach gestärkte Persönlichkeiten, die im Sport etwas geleistet hätten, für den Polizeidienst zur Verfügung stehen, so Karner. 70 Spitzensportler, die demnächst auf 80 aufgestockt werden könnten, seien derzeit in dem Programm aktiv, schilderte der Minister.
Digruber gliedert sich in die Reihe prominenter Namen, wie Ex-Skispringer Andreas Kofler, das frühere Slalom-As Reinfried Herbst, Abfahrer Fritz Strobl oder die frühere Speed-Spezialistin Ramona Siebenhofer ein. Letztere wird ab Juni auf der Polizeiinspektion Murau arbeiten.
Wolfgang Labenbacher, der Präsidenten des NÖ Skiverbandes, dankte für die Absicherung und Unterstützung der Top-Sportler. 44 ÖSV-Läufer befänden sich derzeit unter den Fittichen der Exekutive. Dank und viel Lob gabs natürlich auch für Digruber, den er als Idol des niederösterreichischen Ski-Sports bezeichnete.
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