Vom Besessenen zum Bekehrten

Walter Eselböck hat vor 25 Jahren begonnen, das Kochen zur Kunst zu erheben. Ein Streifzug durchs private Foto-Album.

Kulinarischer Meilenstein - Wo Tauben sind, fliegen Hauben zu. Mit unglaublichem Ehrgeiz hat sich der Autodidakt in einem Viertel-Jahrhundert in den österreichischen Kocholymp katapultiert. Im KURIER erzählen Walter und Eveline Eselböck, wie alles begann.

Taubenschlag
- Die Idee zu einem eigenen Restaurant kam den beiden exakt um zwei Uhr Früh, als sie unabhängig voneinander aufwachten. Eveline: "Du, wir machen uns selbstständig." Im burgenländischen Schützen kauften die damals 24-Jährige und der 27-Jährige Walter einen alten Hof mit Taubenschlag - auf gut Burgenländisch "Taubenkobel": "Gelernt hab ich eigentlich nix", so Walter, ich war ein Suchender, künstlerisch interessiert, da mein Vater im Reinhardt-Seminar war." Damals herrschte in Österreich noch die gastronomische Steinzeit. "Einmal war eine Eisenstädter Geschäftsfrau bei mir und meinte, ich sei ein Künstler. Sie habe noch nie grünen Karfiol gegessen. Daraufhin sagte ich ihr, das sei Brokkoli."

Einer der ersten berühmten Gäste im "Taubenkobel" war Helmut Qualtinger, erinnert sich Walter Eselböck: "Sein Manager war ein Münchner Gourmet, dessen Freund Eckart Witzigmann war. Als ich dort erstmals aß, wusste ich, das ist es. Und dann kam die Besessenheit, die beinahe erst vor dem Scheidungsrichter endete. Ich war nur noch in der Küche."

Heute strahlt der hoch dekorierte Kochkünstler (4 Hauben, 2 Sterne) innere Zufriedenheit aus. Sein Ventil ist nunmehr die Architektur. Er baute den Heurigen seiner Tochter Steffi, Gut Oggau, um sowie das "Haus am See". Und manchmal fährt er mit dem alten VW-Cabrio los, das vom Geld der "kroatischen" Hochzeit angeschafft wurde, und ist dennoch längst angekommen.

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