Eltern schlagen Alarm: Kinderhaus in St. Pölten steht vor dem Aus

Kinderhaus der Volkshilfe
Das Angebot der Volkshilfe am Mühlweg soll aus finanziellen Gründen gestrichen werden. Der KURIER recherchierte die aktuelle Lage.

Es wurlt rund um das Kinderhaus der Volkshilfe am Mühlweg in St. Pölten. Im großen Garten der Tagesbetreuungseinrichtung flitzen Kinder herum und genießen den warmen Herbsttag, eine andere Gruppe hat sich mit ihren Betreuerinnen auf den Weg gemacht, um die Natur zu erkunden und Kastanien zu sammeln.

Eltern sehen diese Idylle nun in Gefahr – und machen ihrem Ärger per Petition Luft. Sie berichten, dass die Volkshilfe das Haus aus finanziellen Gründen an die Stadt St. Pölten abgetreten habe. 

Sorge um Schließung

Bis 1. Jänner 2026 läuft das Betreuungsangebot weiter, Ende August 2026 soll der Betrieb beendet werden. „Die Sorge um die Schließung betrifft viele Familien“, wird betont.

„Wir würden uns eine komplette Umsiedlung der Einrichtung in ein neues Gebäude wünschen oder dass das Haus instand gesetzt wird“, heißt es in der Petition. Damit solle auch der „besondere Charakter“ des Hauses erhalten bleiben.

Wie ist der aktuelle Stand der Dinge? Der KURIER fragte bei der Volkshilfe und im Rathaus nach:

„Mit dem kostenlosen Vormittagsangebot für alle Kinder unter drei Jahren entfallen seit diesem Jahr die Elternbeiträge für die Vormittagsbetreuung. Diese Kosten werden vom Land Niederösterreich getragen. Gleichzeitig führt die Absenkung des Kindergarteneintrittsalters von zweieinhalb auf zwei Jahre dazu, dass Kinder kürzer in der Tagesbetreuung bleiben – was es schwieriger macht, die Einrichtungen voll auszulasten“, berichtet Prokuristin Maria Panzenböck-Stockner.

"Mehrkosten nicht vollständig abgedeckt"

Hinzu komme die Verbesserung des Betreuungsschlüssels von 1:7 auf 1:5, die zwar eine höhere Betreuungsqualität sicherstelle, aber auch mit erhöhtem Personalaufwand verbunden sei. 

„Diese Mehrkosten werden durch die Landesförderungen derzeit nicht vollständig abgedeckt“, sagt Panzenböck-Stockner. Im Klartext: Der Standort ist finanziell nicht mehr tragbar.

Eltern wurde bereits informiert

Am 8. Oktober habe es ein Informationsgespräch mit den Eltern gegeben. Dabei sei mitgeteilt worden, dass das Angebot bis 31. August 2026 bestehen bleibe. „Bis dahin werden viele der derzeit betreuten Kinder in einen Kindergarten gewechselt haben. Für die verbleibenden Kinder plant die Stadt, alternative Betreuungsplätze bis zum jeweiligen Kindergarteneintritt anzubieten“, heißt es seitens der Volkshilfe.

Und was sagt die Stadt? Schulamtsleiter Andreas Schmidt habe sich "rasch und intensiv" bemüht, die Betreuung der Kinder weiterhin zu gewährleisten. 

"Bauliche Mängel"

"So konnte unter anderem erreicht werden, dass die Stadt die Einrichtung planmäßig bis August 2026 am Standort weiter betreibt. In weiterer Folge kommt es zu einer Vergünstigung bei den Essenspreisen und den Nachmittagsbetreuungen. Danach endet der Mietvertrag für das Objekt. Aufgrund baulicher Mängel müssen anschließend Sanierungsarbeiten durchgeführt werden", heißt es auf KURIER-Anfrage.

Im Rathaus wird zudem betont, dass „alle St. Pöltner Kinder im Rahmen der städtischen Betreuung weiter versorgt werden“. 

Mit den Mitarbeiterinnen suche die Stadt in den kommenden Wochen "möglichst tragfähige Lösungen".

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