Das Land hat die Donauuferbahn 2010 von den ÖBB übernommen. Ab diesem Zeitpunkt bis 2014 habe das Land NÖ die Auflassung des Abschnitts geplant und durchgezogen, behaupten die Aktivistin Ex-Staatssekretärin Christa Kranzl und Dieter Schmidradler von Verkehrswende.at. Der Volksanwaltschaft habe man Studien und Dokumente vorgelegt, die belegen sollen, dass dem Land NÖ schon damals wirtschaftlicher Bedarf für die Strecke bekannt gewesen sei, aber das Gegenteil beteuert wurde.
„Es ist ein Politikum, man will nicht zugeben müssen, dass man einen Fehler gemacht hat“, poltert Kranzl, die eine schärfere Gangart ankündigt. „Die Zeiten haben sich geändert. Niemand versteht, dass man in klimatisch angespannten Zeiten auf so eine Bahnlinie, die von Krems bis St. Valentin und Linz geht, verzichtet“, sagt sie.
Derzeit wird die Strecke ja nur von der Wachau-Bahn (NÖ Bahnen) bis Emmersdorf und in OÖ bis St. Nikola-Struden (ÖBB) befahren. Dazwischen geht nichts. Dass künftig die Fracht von 24.000 Lkw vom Steinbruch Loya per Förderband über die Donau statt auf der Straße abtransportiert werden sollen, weil die Bahn fehlt, wolle hier niemand, so Kranzl zu unkonkreten Plänen, die im Raum stehen.
Vor allem mit dem Argument, dass eine im Katastrophenfall hochwassersichere Verbindung zur Außenwelt gekappt worden sei, was widerrechtlich ist, glaubt Schmidradler beim Volksanwalt zu punkten. Als Beweis wird angeführt, dass beim Donauhochwasser 2012 die Bahn interimistisch wiederaktiviert wurde, weil es sonst kein Aus- oder Zufahren in die Region gab.
Als unvorstellbar und sowohl technisch wie wirtschaftlich unrealistisch, lehnen aber die Bürgermeister der fünf betroffenen Gemeinden neue Schienen ab. Bahnhöfe und Trassengründe seien zum Teil verkauft und etliche Bauten am Ex-Bahngrund genehmigt worden, heißt es. „Wir bereiten eine Offensive für eine Verkehrswende mit Herz und Hirn vor“, kündigt Bürgermeistersprecher Friedrich Buchberger (ÖVP) aus Hofamt Priel an.
Christa Kranzl hält mit einem anderen Trumpf dagegen: Fast 4.000 Personen haben ihre EU-Petition „Pro Donauuferbahn“ unterschrieben.
Noch Wissenswertes
Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die Teilstücke St. Valentin (NÖ)–Mauthausen (OÖ) sowie Mauthausen–Grein. 1909 wurde die Strecke nach Krems eröffnet. Von dort war dann auch Wien per Schiene erreichbar. 2010 übernahm das Land NÖ neben anderen Nebenbahnen auch die Donauuferbahn und stellte aus wirtschaftlichen Gründen den Betrieb ein. 2014 erfolgte der Auflassungsbescheid für das Teilstück westlich der Wachau. Zwischen Krems und Emmersdorf wird die Wachaubahn touristisch genutzt. Sie ist Teil der Welterberegion Wachau.
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