Viele Jobs sind Kastners Erbe
Groß ist die Trauer nach dem Tod von Adi Kastner im Waldviertel. Er starb nach schwerer Krankheit 72-jährig im Kreise seiner Familie, der KURIER berichtete. Was von ihm bleibt, sind aber nicht nur Erinnerungen an einen großen Visionär, sondern unzählige greifbare Dinge. 22 Jahre lang war Kastner in seiner Funktion als "der" Waldviertel-Manager wichtiger Motor für die Entwicklung der Region. Er hat in einer einst strukturschwachen Gegend mehr als 1000 Projekte umgesetzt, viele Arbeitsplätze geschaffen und ein Selbstbewusstsein gefördert.
"Mr. Waldviertel", wie Adi Kastner oft genannt wurde, sah es als Aufgabe, die Qualitäten der Region herauszuarbeiten. Um die Stärken zu vermarkten, gründete er 1982 zunächst als "Ein-Mann-Unternehmen" das Waldviertel-Management, das mittlerweile eine weitverzweigte Institution mit 140 Mitarbeitern am Edelhof bei Zwettl ist und die Geschäftsfelder Landwirtschaft, (Jugend)-Tourismus, Informationstechnologie, Bioenergie und Weiterbildung bearbeitet.
Waldland
Hunderte Projekte, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten umgesetzt wurden, tragen Kastners Handschrift. Eines seiner erfolgreichsten ist der Direktvermarkterbetrieb "Waldland", den er initiierte, um landwirtschaftliche Produkte zu veredeln und dadurch eine höhere Wertschöpfung für die Bauern zu erzielen. Rund 80 Mitarbeiter und 800 Landwirte erwirtschaften inzwischen einen Umsatz von zehn Millionen Euro pro Jahr.
Dabei gelang nicht nur, Weidegänse, Kräuter und Mohn zu vermarkten sowie Mariendisteln der pharmazeutischen Industrie zu liefern, sondern in Subfirmen auch Dämmstoffe aus Flachs herzustellen und Dieselmotoren für den Betrieb mit Pflanzenölen umzurüsten. "Mit seinem Handeln hat Adi als Regionalmanager, Nachhilfe-Lehrer, Pfadfinder und Familienvater viele Generationen geprägt", würdigt Josef Mayerhofer, ein Mitstreiter, seine Leistungen. Kastner war es auch, der mit dem regionalen Webanbieter
"WV-Net" das Internet früh ins Waldviertel holte.
Auch touristisch hat Kastner einiges geschaffen. Seine ersten Früchte, die er ernten durfte, waren "bäuerliche Gästeringe", in denen Landwirte mit Fremdenzimmern und Gasthäuser kooperierten, um ihre freien Betten zu bewerben. Um den Gästen die Region schmackhaft zu machen, führte Kastner die "Waldviertel-Card" ein, mit der man Vergünstigungen bei Firmen, Bauern und in Museen bekam. Sie gilt als Vorbild für die "NÖ-Card". Seine Initiativen wie "Pro Waldviertel" und "Gentechnikfreies Waldviertel" förderten den Zusammenhalt in der Region.
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