Unwetter und Unsicherheit: Immer mehr Privatversicherte in NÖ

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Extremwetter sowie offene Fragen in den Bereichen Gesundheitsversorgung und Pension lassen die Anzahl der Privatversicherungen steigen.

Die Absicherung im Alter und die medizinische Versorgung scheint auch in Niederösterreich zunehmend zur Privatangelegenheit zu werden. Wer es sich leisten kann, sorgt selbst für die Zukunft vor, wie Zahlen der Wiener Städtischen zeigen. Die Versicherung verzeichnete im ersten Quartal 2025 in allen Sparten ein Prämienwachstum.

Besonders die Einnahmen im Bereich der Gesundheitsvorsorge seien gestiegen - um 8,9 Prozent auf 25,6 Millionen. Mittlerweile besitzt bereits jede dritte Person in Österreich eine Krankenzusatzversicherung. Dass sind, so die Wiener Städtische, so viele wie nie zuvor. "Besonders bemerkenswert" sei der Wandel in der Altersstruktur. Durchschnittlich schließen Neukunden im Alter von 28 Jahren eine Versicherung bei der Wiener Städtischen ab, jede und jeder Dritte ist jünger als 20.

"Das ganze System steckt hier im Wandel", so Stefan Schmuckenschlager, Landesdirektor der Wiener Städtischen in Niederösterreich. Die Versicherungsgesellschaften habe insbesondere rund um die geplanten Umstrukturierungen der NÖ Landesgesundheitsagentur "Fragen und Verunsicherungen" bei den Menschen wahrgenommen.

Pensionssystem "nicht generationengerecht"

Neben den Herausforderungen im Gesundheitssystem scheint auch die Frage nach der Absicherung im Alter die Österreicherinnen und Österreicher zu beschäftigen. "Wir sehen, dass das Pensionssystem nicht nachhaltig aufgestellt ist und das spüren auch die Menschen", so Ralph Müller, Vorstandsdirektor der Wiener Städtischen.

Müller appelliert an die verantwortlichen politischen Funktionäre und fordert stärkere Reformen: "Was man momentan hier macht ist sicherlich zu wenig." Man verschiebe den Aufwand und die Probleme in die Zukunft. Das sei nicht generationengerecht, so der Vorstandsdirektor: "Junge Menschen haben schon mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen."

Unwetterschäden in NÖ auf Rekord-Hoch

Europa ist der Kontinent, der sich laut Berichten des EU-Klimawandeldienstes Copernicus am schnellsten erwärmt. Extremwetterereignisse, wie Flutkatastrophen oder Hitzewellen, sind unter anderem die Folge. Die zunehmende Anzahl von Unwettern werden ebenfalls von der Wiener Städtische beobachtet.

Ihre Auszahlungen für Schäden und Leistungen an Kundinnen und Kunden sind - nicht zuletzt aufgrund der Hochwasserkatastrophe - in Niederösterreich stark gestiegen. "Nach Schadensleistungen für Naturkatastrophen von rund 11,4 Millionen Euro im Jahr 2023 beliefen sich diese im Vorjahr auf 66,4 Millionen Euro", erklärt NÖ-Landesdirektor Schmuckenschlager. Wie sich diese Naturkatastrophen aufgrund des Klimawandels in Niederösterreich weiterentwickeln werden, bleibe abzuwarten. "Eine deutliche Verbesserung der Situation ist jedenfalls seitens der Expertinnen und Experten eher nicht zu erwarten", so Schmuckenschlager.

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