Verdächtiger: „Die brauchen einen Buhmann“
Michael K., 51, hatte buchstäblich eine Leiche im Keller. Um genau zu sein, in seinem Erdkeller in Dietmannsdorf. Dort stieß man im Vorjahr auf die Überreste Julia Kührers. Seitdem steht das Leben des Wieners Kopf.
Anfang Juli 2011 wurde er verhaftet. Der Richter erkannte aber jenen dringenden Tatverdacht, auf den die Ermittler bis heute pochen, nicht. Zwei Tage später war K. wieder frei. „Es ist schrecklich, was dem Mädchen passiert ist. Aber dafür kann ich nichts", sagt K. gebetsmühlenartig.
Vor seiner Verhaftung galt er als Tipp-Geber. Er betrieb eine Videothek, kannte daher viele Jugendliche. Nach dem Leichenfund konzentrierten sich die Kriminalisten ausschließlich auf ihn. „Das ist wie eine Hexenjagd. Die brauchen einen Buhmann." Die Ermittler stünden unter Druck, sagt K. Eine Anekdote: „Ich hab` ihnen gesagt, wo mein Auto ist. Am nächsten Tag stand in der Zeitung: ,Ermittler fanden Pkw des Verdächtigen`".
K., ein stämmiger, tätowierter Mann mit Glatze, wäre rein optisch für Beobachter der ideale Verdächtige. In Medien wurde er oft als „Mordverdächtiger" bezeichnet, obwohl nicht bewiesen ist, dass Kührer ermordet wurde. Gegen das mediale Trommelfeuer war er machtlos, jetzt will er aber dagegen klagen. Trotz der Anfeindungen in Dietmannsdorf gibt K. sein Haus nicht auf. „Ich will es instand setzen und dann vermieten."
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