„Urlaub vom Krieg“: Gemeinderäte laden ukrainische Jugendliche ein

Vizebürgermeister Markus Brandstetter mit Michaela Pfaffeneder, Helga und Peter Seibezeder (v.l.)
15 junge Gäste sollen sich im Mostviertel eine Woche vom Kriegstrauma erholen. Viele helfen beim Projekt mit

Tägliche Schreckensnachrichten aus der ehemaligen Heimatregion. Dazu die Angst um das eigene Leben und jenes der Familien, wenn auch im Westen der Ukraine noch mehr russische Bomben und Raketen einschlagen. Einer Schar von Jugendlichen, die als Binnenflüchtlinge in der Ukraine leben, hat eine Gruppe von Amstettner Gemeinderäten im August zu einer Woche „Urlaub vom Krieg“ eingeladen.

Die 15 Jugendlichen stammen ursprünglich aus den heftig umkämpften Gebieten im Osten der Ukraine und leben nun als Flüchtlinge im Westen ihres Heimatlandes.

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Die Idee zu dieser nun geplanten Lagerwoche kam dem Organisationsteam um Amstettens Vizebürgermeister Markus Brandstetter, der Umweltgemeinderätin Michaela Pfaffeneder und Bildungsgemeinderätin Helga Seibezeder mit ihrem Mann Peter Seibezeder im Rahmen ihrer Aktion „Licht für die Ukraine“.

Generatoren und Akkus

Dabei wurden während der Wintermonate Generatoren, Leuchtmittel, Akkus und andere wertvolle Hilfsmittel organisiert und der ukrainischen Caritas für die notleidende Bevölkerung übergeben.

Der ukrainische Pater Myroslav Rusyn, Caritas-Funktionäre sowie der engagierte Amstettner Michael Wagner spannten ein Netzwerk, über die die Ferienaktion nun umgesetzt werden kann. Anfang August werden die Jugendlichen in Amstetten empfangen und eine Woche lang betreut.

„Es war zuerst eine spontane Idee bei einer unserer Spendenübergaben. Je länger wir uns darüber unterhalten haben, desto klarer wurde für uns, dass wir sie auch umsetzen wollen“, schildert Stadtvize Brandstetter.

Wenn man die jungen Leute, die direkt mit Tod und Elend konfrontiert waren, schon einlade, dann sei es wichtig, dass man ihnen schöne und abwechslungsreiche, aber auch entspannte Tage im Mostviertel bieten kann, beschloss die Gruppe.

Nach kurzen Umfragen in der Region um Unterstützung habe man die Aktion rasch fixieren können, freut sich Brandstetter. Dank der sofort zugesagten Unterstützung der Amstettner Pfadfinder und des Ordens der Franziskanerinnen könne man den jungen Gästen kostenlos tolle Quartiere anbieten.

Gemeinschaftsprojekt

Aus der Idee sei nun ein Gemeinschaftsprojekt mit zahlreichen Unterstützern geworden, dankt Brandstetter. So sagten Amstettens Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP), Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder (Grüne) und der Mostviertler Nationalrat Andreas Hanger (ÖVP) zu, jeweils ein Essen der Gruppe zu übernehmen. Haags Bürgermeister Lukas Michlmayr wiederum wird den ukrainischen Gästen einen erholsamen Besuch im Haager Tierpark ermöglichen.

Um die weiteren geplanten Aktivitäten finanzieren zu können, übernahm das Organisationsteam die weiteren Kosten der Ferienwoche. Den Jugendlichen werden Möglichkeiten geboten, das Mostviertel zu erkunden.

Es wird eine spezielle Stadtführung geben, weiters stehen Wanderungen, Grillabende sowie der Besuch eines typischen Bauernhofes und der Wallfahrtsbasilika am Sonntagberg auf dem Ferienprogramm.

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