Unterstützung für die "Pflegekräfte der Nation"

Heindl leitet die Sozialstation Pottendorf/Hof, ist aber auch selbst im Einsatz – hier etwa bei der Blutzuckermessung mit Maria Meyer
Caritas bietet Unterstützung für Betroffene an. Sie lädt zum Infotag.

Als "eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre" bezeichnet Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas Wien, die österreichische Pflegesituation. "Den größten Pflegedienst leisten Angehörige", sagt er. "Sie sind die Pflegekräfte der Nation."

Am 5. März veranstaltet die Caritas einen Info-Tag für Betroffene (siehe Zusatzbericht). Aufgabe der Hilfsorganisationen sei es, Unterstützung zu bieten, erklärt Schwertner. So wie bei Veronika Tschank aus Au am Leithaberge (Bezirk Bruck/Leitha). Sie hat es gleich mit zwei Pflegefällen zu tun. Nachdem ihr Mann Josef vor knapp einem Jahr einen Schlaganfall erlitten hatte, verschlechterte sich auch der Gesundheitszustand ihrer 82-jährigen Mutter Maria Meyer.

Tschank versuchte, die Arbeit zu stemmen, gab dafür die Landwirtschaft auf. Doch es nutzte nichts – mit der Situation wurde sie nicht alleine fertig. Sie könne sich um ihren Mann kümmern, versichert Tschank, und um den Haushalt auch. Die Pflege ihrer Mutter, die jetzt im Rollstuhl sitzt, wurde ihr dann aber zu viel. Sie wandte sich an die Caritas.

Individuelle Betreuung

Seit November 2014 kommt mehrmals täglich eine Mitarbeiterin der Caritas-Sozialstation Pottendorf/Hof vorbei. Manchmal ist es auch Alice Heindl persönlich. Vor elf Jahren fing sie bei der Caritas an, seit eineinhalb Jahren leitet sie hier den Stützpunkt. "Wir kommen und unterstützen unsere Kunden und deren Angehörige individuell", sagt Heindl. Im Fall von Frau Meyer kümmert sich die Caritas etwa um Körperpflege, Mobilisation und die Versorgung einer alten Wunde.

"Teilweise übernehmen wir den gesamten Haushalt, das ist hier zum Glück nicht nötig. Wir sind bei unseren Kunden zu Gast und respektieren ihre Wünsche und ihre Eigenständigkeit", sagt die Leiterin der Sozialstation. Das sei ein großer Vorteil der Betreuung zu Hause im Vergleich zum Pflegeheim, wo etwa fixe Essenszeiten vorgegeben sind. Sogar Wachkomapatienten habe Heindl schon bis zum Tod in deren Eigenheim betreut.

Gewohntes Umfeld

Vor allem Frau Meyer selbst profitiert von der Möglichkeit, im gewohnten Umfeld zu bleiben: "In so einem kleinen Ort kennen sich einfach alle", sagt sie. Ein Ortswechsel sei für sie auf jeden Fall schwierig. Die 82-Jährige freut sich über die Pflege zu Hause: "Oft warte ich den schon den ganzen Tag darauf, dass die lieben Leute von der Caritas kommen."

Den 5. März hat die Caritas zum landesweiten Informationstag zum Thema Pflege erklärt. 18 Sozialstationen in ganz Niederösterreich laden Interessierte und Angehörige dazu ein, sich über die Möglichkeiten zu informieren, die im Falle eines Pflegebedürfnisses angeboten werden. Diese reichen von der Hauskrankenpflege bis hin zum Caritas-Pflegeheim. Mehr in Infos im Internet: www.caritas-pflege.at

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