Universalist, der Bücher zum Kunstwerk macht

Gstettenhofers Bücher mit den Kunst-Einbänden und wertvollem Druckpapier verleihen seiner Schauwerkstatt Museumsflair
Buchbindermeister aus Böhlerwerk fertigt Kunstbücher und erweckt Schrott zu neuem Leben

Inmitten handgemachter Bücher wird man in der Werkstatt von Walter Gstettenhofer von der Stahlskulptur „Der Beugsame“ empfangen. Kommt man dann mit dem außergewöhnlichen Böhlerwerker Kunstbuchbinder-Meister ins Gespräch, erkennt man die Botschaften des Universalhandwerkers in dem schrulligen Edelmetall-Skelett wider.

Die Suche nach dem Außergewöhnlichen und der Flexibilität in alle Richtungen der Handwerkskunst sowie nach der Perfektion, bestimmen die Aura in der beeindruckenden Schauwerkstatt im Böhlerzentrum im Industriekomplex der Voest.

14 Berufe

Der Universalhandwerker Gstettenhofer überrascht hier nicht nur mit Hunderten einzigartigen Büchern, die ob ihrer Formate und kunstvollen Einbände auch 100 Kilo wiegen können.„Ich schätzte, dass ich mit den von mir verwendeten Techniken in bis zu 14 Berufen unterwegs bin“, schildert der 57-Jährige. Als Kunstbuchbinder holt er sich nicht nur Techniken der Tischler, Schlosser und Goldschmiede, sondern auch der Schriftsetzer, Buchdrucker, bis hin zu den modernen Lasertechnikern und Grafikern mit ihren Digitalprogrammen in seine Werkstatt.

Universalist, der Bücher zum Kunstwerk macht

Immer mehr lebt der Buchbinder in letzter Zeit seine künstlerischen Talente aus und fertig feine Kunstwerke an. Dabei hat er sich die Aufgabe gestellt, Altmetall aus dem Schrottcontainer zu neuem Leben zu erwecken.

Tradition und Moderne

„Ich verzichte auf Schweißgerät, Schneidbrenner oder Flex“, sagt Gstettenhofer. Manuelle Techniken mit jahrhundertealter Tradition und gleich wieder ganz moderne Behandlungsformen kommen zur Anwendung.

Techniken, die bei den Kunstbüchern, die Gstettenhofer und sein Lehrling Maryna Burankova als Gäste- oder Jubiläumsbücher für Hotels und jubilierende Firmen, Geburtstagsfeste, Hochzeiten und andere Anlässe anfertigen, ebenfalls zur Anwendung kommen. Bekannte Namen aus der Top-Liga der Wirtschaft gehören zum Kundenkreis des Meisters.

Über heikle Restaurierungsaufträge wertvoller Bibeln oder auch Kochbücher, oder beispielsweise den Auftrag einer italienischen Bundesrichterin, weiß Gstettenhofer zu erzählen. Sie bestellte ein Hochzeitsalbum. Vorbild dafür war der Atlas eines Kurfürsten aus dem 16. Jahrhundert. Das monströse Werk musste ihr dann, feinst verpackt, nach England geschickt werden.

Geschichten wie diese, will Gstettenhofer bald wieder nach dem Ende der Pandemie Schul- und Touristengruppen in seiner Schauwerkstatt (www.art-bookbinding.at) erzählen.

Universalist, der Bücher zum Kunstwerk macht

Gstettenhofer liebt es aus Metallschrott seine Kunstwerke zu entwickeln

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