Unfälle auf Mariazellerbahn: "Mehr für die Sicherheit tun"
Ein telefonierender Chauffeur, der mit einem voll besetzten Schulbus ohne nach links oder rechts zu schauen über den Bahnübergang in der Konvalinastraße fährt. Ein Auto, das ohne ersichtlichen Grund mitten auf den Gleisen stehen bleibt.
Lenker, die die Stopptafel ignorieren, stehen in Hofstetten-Grünau, Bezirk St. Pölten, anscheinend der Tagesordnung. Ein Lokalaugenschein des KURIER ließ jedenfalls keine Zweifel offen. Nur drei von 15 Autos blieben vor dem Übergang überhaupt stehen.
Vielleicht liegt das daran, dass viele das Tempo der Mariazellerbahn unterschätzen – und damit auch die Gefahr. Dabei wurde erst vor Kurzem ein Pkw von einer Triebwagen-Garnitur erfasst und 30 Meter mitgeschleift. Wie durch ein Wunder blieb die 33-jährige Lenkerin beinahe unverletzt. In der Vergangenheit waren aber auch schon Todesfälle zu beklagen.
Hofstettens Bürgermeister Josef Hösl steht vor einem Problem. In seinem Gemeindegebiet befinden sich gleich mehrere Eisenbahnkreuzungen; drei von ihnen sind stark frequentiert. Über Schranken oder Rotlicht verfügen sie allerdings allesamt nicht.
Konzept
„Es muss endlich mehr für die Sicherheit getan werden. Schranken und eine Lichtsignalanlage wären sinnvoll“, sagt der Ortschef. Nachsatz: „Ich weiß, dass das viel Geld kostet.“
Beim Mariazellerbahn-Betreiber NÖVOG setzt man sich längst mit der Problematik auseinander. Man arbeite an einem Sicherheitskonzept. Schließlich gebe es Dutzende Bahnübergänge von St. Pölten bis Mariazell. Sie werden jetzt geprüft. „Einige befinden sich auf Güterwegen und sind nicht so modern ausgestattet“, sagt Sprecherin Brigitta Pongratz.
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