Umfahrung nimmt große Hürde

Grünes Licht für das 76 Millionen Euro teure Bauprojekt in Zwettl: Besorgte Anrainer ärgern sich über positiven UVP-Bescheid.


Die Behörde hat länger gebraucht als erwartet. Doch jetzt liegt ein 260 Seiten dicker Wälzer vor, der die Zwettler Gemeindevertreter strahlen lässt. Mit dem positiven Bescheid zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) hat die geplante, fast elf Kilometer lange Umfahrung von Zwettl eine entscheidende Hürde geschafft. Während der Bürgermeister erleichtert klingt und auf einen baldigen Baustart hofft, weil die Stadt inzwischen im Verkehr versinkt, sind besorgte Anrainer stinksauer.


Wie berichtet, kämpfen zahlreiche Bewohner seit einigen Jahren für eine bürgerschonende Umfahrungsstraße. Weil ihre Bürgerinitiative „ZIB 38“ Parteienstellung erwirkt hat, konnten sie im UVP-Verfahren ihre Bedenken und Sorgen einbringen. Allerdings sei die behördliche Antwort wie ein Schlag ins Gesicht. „Kein einziger Einwand wurde berücksichtigt“, wirkt Anrainersprecher Ewald Redl verärgert. Das sinngemäße Gegenargument der zuständigen Behörde: „Die Bedenken entsprechen nicht dem Niveau der Gutachter“, schildert Redl. Er wirkt sauer.

Transit

Weil die ausgebaute B-38 seiner Ansicht nach als überregionale Transitverbindung dienen wird, geht ihm der Lärmschutz nicht weit genug. „Die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO, empfehlen 40 Dezibel Belastung. Bei uns wird der Wert um fünf Dezibel überschritten“, betonte Redl bei der mündlichen UVP-Verhandlung.
Deshalb bleibt er dabei. Die Grenzwerte der WHO sollen eingehalten werden – und zwar, in dem die geplanten Schutzmaßnahmen verbessert werden. Strengere Auflagen seien hingegen im Bereich des Naturschutzes berücksichtigt worden, heißt es. 140 Bedingungen müssen die Verkehrsplaner alleine für den Naturschutz einhalten. Noch bis Ende Juli liegt der UVP-Bescheid im Gemeindeamt zur öffentlichen Einsicht auf.

„Sollten keine Einwände kommen, ist der Bescheid rechtsgültig und die nächsten Schritte können gesetzt werden“, sagt Bürgermeister Herbert Prinz. Er hofft, dass im kommenden Herbst die Grundstücksablösen und die Vergaben der Bauarbeiten folgen können. Ein Baustart sei frühestens Anfang 2013 möglich. Die geschätzten Baukosten betragen inzwischen 76 Millionen Euro.

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