Umfahrung kostet 173 Millionen

Umfahrung kostet 173 Millionen
Opposition kritisiert die stark angestiegenen Baukosten. Fertigstellung ist Mitte 2017 geplant.

Obwohl die ersten Arbeiten schon im Gange sind, geht die Debatte um die geplante Umfahrung von Zwettl weiter. Diesmal sind es die Gesamtkosten, die Unmut ausgelöst haben. Laut Projektbeschreibung, die dem nö. Landtag zur Beschlussfassung vorgelegt wird, investiert das Land NÖ 173 Millionen Euro. Darin enthalten sind die Bau- und Erhaltungskosten (bis zum Jahr 2042). Die Grünen und SPÖ kritisieren, dass die Kosten seit der Erstberechnung im Jahr 2009 um mehr als das Dreifache gestiegen sind.

Umfahrung kostet 173 Millionen
Wie berichtet, soll im Sommer 2017 eine 10,7 Kilometer lange Nordumfahrung fertig sein. Das Land geht davon aus, dass die Verkehrsfrequenz in der Innenstadt von derzeit 11.500 Fahrzeuge pro Tag ab der Eröffnung auf die Hälfte zurückgehen wird.

"Nicht nur der exorbitante Kostenanstieg, sondern auch die Eingriffe in die umliegenden Naherholungsgebiete sind ein Wahnsinn", sagt Grün-Gemeinderätin Silvia Moser. Sie ist über das Ausmaß der Bauarbeiten entsetzt. "Eine Verbindung zwischen der L 71 und B 36 ist natürlich sinnvoll und bringt der City eine Entlastung. Aber alles andere ist einfach unglaublich", betont Moser.

Versteckt

Auch SPÖ-Verkehrsstadtrat Franz Groschan kritisiert die Kostenexplosion: "Mit der Finanzierung über ein PPP-Modell wird das Bauprojekt noch teurer", betont Groschan. Bei einem Public-Privat-Partnership-Modell übernimmt ein Konsortium nicht nur die Errichtung, sondern auch die Erhaltung. Das Land bezahlt bis 2042 eine jährliche Benutzungsgebühr.

Warum die Kosten 2009 mit 53 Millionen, dazwischen mit 75 bzw. 90 und nun mit 173 Millionen beziffert werden, erklärt Gerhard Fichtinger vom Landesstraßendienst. "Seit die Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschlossen ist, kennen wir die Auflagen und die Bodenbeschaffenheit. Je genauer die Parameter sind, desto detaillierter können auch die Kosten errechnet werden", sagt Fichtinger. 90 Millionen Euro seien alleine die Baukosten, der Restbetrag sei für die Erhaltung bis zum Jahr 2042. Ob das PPP-Modell Vorteile bringt, konnte der Rechnungshof bei der A5 Nordautobahn jedenfalls nicht feststellen.

Die Zwettler Umfahrungsstraße wird exakt 10,7 Kilometer lang sein und die Landesstraßen B 38, B 36 und L 71 mit insgesamt 18 Brücken verbinden. Der Abschluss

des Vergabeverfahrens ist im Juli 2014 geplant. Nur kurze Zeit später soll schon mit dem Bau der "Umfahrung Spange Ost" gestartet werden. Danach geht es Schlag auf Schlag. Im Herbst 2014 folgt der Baubeginn für die Abschnitte "Umfahrung Spange Nord" und "Umfahrung Spange West". Wenn es zu keinen weiteren Verzögerungen kommen wird, ist die Verkehrsfreigabe im Sommer 2017 vorgesehen. Bis zum Sommer 2042 übernimmt ein Baukonsortium die bauliche und teilweise betriebliche Erhaltung der Umfahrung Zwettl.

Das Land will bei den Projekten in Mistelbach und Maissau positive Erfahrungen gesammelt haben, weshalb auch die Umfahrung Zwettl als Privat-Public-Partnership-Modell abgewickelt werden soll. Der Rechnungshof, der das PPP-Projekt "A5 Nordautobahn" prüfte, will allerdings keine gravierenden Vorteile gesehen haben.

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