Über Großbritannien schwebt die Unsicherheit

Mikl-Leitner stellte sich den Fragen der Studenten.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner referierte in Oxford. Der Brexit ist dort Dauerthema.

Bei einer Regierungsklausur war in Niederösterreich beschlossen worden, Großbritannien als Exportmarkt für die Wirtschaft des Bundeslandes gezielt zu bearbeiten. Damals war von einem Ausstieg des Königreiches aus der Europäischen Union noch keine Rede. Seit der Brexit-Abstimmung ist alles anders. Seither stagniert alles ein wenig. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nutzte nun einen Vortrag in Oxford, um neue Achsen zu schmieden. Speziell im Wissenschafts- und im Digitalisierungsbereich. Sie musste dabei erkennen, dass bei allen Themen die Unsicherheit mitschwang, was der Brexit tatsächlich bedeuten wird.

Wissenschaftsachse

Bei ihrem Vortrag vor den Mitgliedern der Austrian Society der Universität in Oxford warb die Landeshauptfrau für die Wissenschaftslandschaft in Niederösterreich. Diese habe sich erst spät entwickelt, weil davor alles auf Wien konzentriert war. Aber mit Donau-Uni, Fachhochschulen, Technologiezentren sowie dem Krebsforschungszentrum Med-Austron oder der Exzellenz-Universität ISTA könne man jetzt schon aufzeigen. Johanna Mikl-Leitner: „Forschung muss nicht nur im urbanen Bereich passieren, sie kann auch im ländlichen Raum stattfinden.“

Bei der Fragerunde wollte ein Studierender wissen, was die EU unternehme, um wegen des Brexits die besten Köpfe nach Europa zu holen. Dazu konnte Mikl-Leitner klarerweise nichts sagen, aber sie deponierte ihre Verwunderung über manche Aussagen von Premierministerin Theresa May: „Als wir beide noch Innenministerinnen waren, habe ich sie immer als glühende Europäerin erlebt.“

Über Großbritannien schwebt die Unsicherheit

Beim Abendessen in einem College von Oxford tauchte die Unsicherheit wieder auf. Einige Österreicher, die in Oxford arbeiten, wollen wieder zurück, andere äußerten Sorge, dass das mögliche Ausbleiben von Forschungsgeldern aus der EU dem Universitätsstandort schaden werde. Dennoch will Mikl-Leitner die Wissenschaftsachse zwischen NÖ und Oxford vertiefen, weil das Beispiel der Oxford Antibiotic Group, die auch in forscht, zeige, dass man beiderseitig profitieren kann.

Digitalisierung

In London traf die Landeshauptfrau mit Liam Maxwell zusammen, dem Technologieberater der britischen Regierung. Sie tauschten Erfahrungen über Digitalisierungsstrategien aus. Der große Unterschied: In Großbritannien setzt man voll auf den freien Markt. In NÖ hat es das Land in die Hand genommen, dass der ländliche Raum mit Breitband versorgt wird. Was Liam Maxwell an NÖ interessiert: wie man dort die Digitalisierungsoffensive in die Unternehmen trägt. Mikl-Leitner wiederum wollte alles über eGovernment wissen: „Da sind die Briten gut unterwegs.“ Jetzt will man gegenseitig Strategiepapiere austauschen. Wobei am Ende des Gesprächs wieder der Brexit auftauchte und Liam Maxwell nicht sagen konnte, was tatsächlich – speziell in der internationalen Zusammenarbeit – nun passieren wird.

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