Tullner Stadtkino schließt aus Ärger über die Gemeinde

Tullner Stadtkino schließt aus Ärger über die Gemeinde
Weil dem neuen Kinokomplex die Vergnügungssteuer erlassen wird, sperrt das alte zu.

Vier Kinosäle, ausgestattet mit der neuesten, digitalen Kinotechnologie und insgesamt 603 Komfortstühle: Ende des Jahres eröffnet Star Movie in Tulln einen nigelnagelneuen Kinokomplex in der Langelebarner Straße. Die Straße etwas weiter unten befindet sich derzeit noch das „alte“ Tullner Kino. Seit 1981 ist es in Familienbesitz. Anfang September schließt es nun.

„Wir müssten von den Besucherzahlen her nicht schließen, aber wir tun es, weil man ein neues Kino her baut, das die Stadt fördert. Im Gegensatz zu heimischen Betrieben, die nicht unterstützt werden“, sagt Kino-Betreiber Wolfgang Storff. „Man hat für das neue Kino die Vergnügungssteuer abgesetzt. Wir mussten sie jahrelang bezahlen. Das neue Kino nicht mehr“, ärgert er sich. Auf einmal sei es möglich, auf die Steuer zu verzichten. Er hätte es jahrelang versucht.

„2011 haben wir 500.000 Euro in unsere Firma investiert. Als Dankeschön hat die Gemeinde damals die Steuer von einem auf fünf Prozent erhöht, weil man eben nicht verzichten konnte“, sagt er. Man sei bei den Besuchern beliebt gewesen, aber unter diesen Umständen wolle Storff das Kino nicht mehr weiter betreiben.

„Nicht verhandelbar“

„Für die Star Movie Gruppe war vieles verhandelbar, nur unser Verzicht auf die Lustbarkeitsabgabe nicht, da diese, ganz anders als beim bisherigen Kino, tatsächlich ein massiver Kostenfaktor gewesen wäre“, erklärt Peter Höckner, Fraktionsobmann der Tullner Volkspartei. „Hätten wir weiterhin stur auf die Abgabe bestanden, wären der Stadtgemeinde ein lukrativer Grundstückverkauf und Abgaben im Millionenbereich, sowie rund 20 Arbeitsplätze entgangen.“ Mit hoher Wahrscheinlichkeit wäre das neue moderne Kinocenter dann in einer Nachbargemeinde entstanden. Lisa Rieger

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