Tulln: Beamter zweigte 152.000 € ab

Der 29-Jährige wurde zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt.
45-Jähriger steckte Gebühren für Aufenthaltstitel ein. Zwei Jahre bedingte Haft.

"Ich habe es für meine Tochter getan. Ich wollte ihr etwas bieten", sagt Egon S. (Name geändert, Anm.) traurig. Zum Gerichtstermin trägt er Kapuzenpulli und dreckige Schuhe, eine Alkoholtherapie liegt hinter ihm.

Dabei war S. einmal ein verlässlicher Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Tulln in Niederösterreich. Im Fachbereich "Polizei" kümmerte er sich unter anderem um das Ausstellen von Aufenthaltstiteln und von Waffenpässen. Doch die Scheidung von seiner Frau habe ihn aus der Bahn geworfen, erzählt er. Der 45-Jährige will die familiären Sorgen in Wein und Schnaps ertränken, im Job wird er nachlässiger. 1000 FälleDurch Zufall entdeckt er, dass es möglich ist, eingehobene Gebühren – etwa für Waffenpässe oder Aufenthaltstitel – nicht abzuführen, sondern selbst einzustecken.

Zur Verschleierung fälschte er Hunderte Einzahlungsbestätigungen und vernichtete im Nachhinein Dutzende Akten.Von 2012 bis 2017 blieb das kriminelle Treiben des Beamten unbemerkt. Erst als er krank wurde, fiel einer Vertretung auf, dass da etwas nicht stimmte. Bei einer Überprüfung stellte sich heraus, dass S. in mehr als 1000 Fällen Geld abgezweigt hatte. Die Schadenssumme beläuft sich auf rund 152.000 Euro.

Mit dem Geld habe er seiner Tochter Geschenke gekauft, behauptet er. Das Urteil bei dem Prozess am Landesgericht St. Pölten: Zwei Jahre bedingte Haft. Nicht rechtskräftig.

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