Trotz Umfahrung: Anrainer klagen über Verkehr im Ort
Viele Jahre war es das Leidthema schlechthin für die Drasenhofner (Bezirk Mistelbach): Schwerverkehr bretterte durch den Ort und führte zu dauerhafter Lärmbelästigung. Die Umfahrungsstraße, die 2019 in Betrieb genommen wurde, löste das Problem. Allerdings nur für kurze Zeit.
„Wir haben auf diese Umfahrung lange gewartet. Die wurde mit viel Geld und Verzögerung gebaut und jetzt werden die Lkw erst recht durch den Ort geleitet“, sagt Anrainerin Elisabeth Schlögl. Wegen einer Baustelle sei die Umfahrungsstraße schon so lange gesperrt, dass der Verkehr „unerträglich“ zugenommen habe. Seit der Urlaubszeit sei es besonders schlimm. „Freunde, die die Terrasse straßenseitig haben, sind verzweifelt, weil sie nicht mehr draußen sitzen können“, sagt Schlögl. „Wir fühlen uns gerade ein bisschen alleine gelassen.“
Bedenken
Horst Frank, Bürgermeister von Drasenhofen (ÖVP), kann den Ärger der Bevölkerung nachvollziehen, nicht nur wegen des Lärms. Viele Drasenhofner hätten ihre Fassaden neu gemacht, als durch den Verkehr endlich weniger Dreck entstanden ist. Das werde jetzt zunichtegemacht.
Auf der anderen Seite würde Frank aber verstehen, dass die Sanierung notwendig ist. Denn es gab einen Hangrutsch. „Ich glaube aber, dass mit mehr Geräteeinsatz das Projekt schneller beendet werden könnte.“ Bisher sei die Straße laut Franks Berechnungen etwa 90 Tage lang gesperrt gewesen.
Als der Bau im Jahr 2018 startete, versprach das Land NÖ, dass etwa 1.800 Lkw pro Tag weniger durch die Gemeinde fahren werden. Rund 50 Millionen Euro wurden in das Projekt investiert. Für den Bau war die Asfinag zuständig.
Ein Sprecher der Asfinag bestätigt, dass die Arbeiten noch bis Ende August laufen: „Es tut uns natürlich leid, dass es da Einschränkungen für die Bevölkerung gibt, aber diese Sanierung des Hangrutsches muss gemacht werden.“
Auf lange Sicht wird sich so die Problematik wohl nicht lösen. Der Pendlerverkehr werde allgemein mehr, laut Frank weichen viele auf die Ortschaft aus, um schneller als die Lkw auf der Umfahrungsstraße zu sein. Seine Lösung ist ein Vollausbau der Straße nach Brünn, die für Entlastung sorgen würde.
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