Trendwende beim Sicherheitsgefühl

Trendwende beim Sicherheitsgefühl
Nur neun Prozent fühlen sich in NÖ in ihrer Umgebung unsicher. Ähnliche Situation in Österreich.

Kein Wahlkampf ohne das Thema Sicherheit. Das war im Herbst auf Bundesebene so, das taucht beim derzeitigen Landtagswahlkampf in Niederösterreich auf. Da haben SPÖ und FPÖ ein angeschlagenes Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zum Thema gemacht, obwohl die Zahlen der Kriminalstatistik das Gegenteil untermauern. Und tatsächlich: Wie eine aktuelle OGM-Umfrage – exklusiv für den KURIER erstellt – für Niederösterreich zeigt, fühlen sich die Menschen weit sicherer, als dies öffentlich meist propagiert wird. Eine Trendwende, die im Innenministerium schon seit Längerem beobachtet wird.

Für OGM-Chef Wolfgang Bachmayer ist es bemerkenswert, dass "das subjektive Sicherheitsgefühl in Niederösterreich sehr gut ist". In ihrer unmittelbaren Umgebung fühlen sich nur neun Prozent weniger oder gar nicht sicher. Selbst bei FPÖ-Wählern, die von ihrer Partei auf dieses Thema getrimmt sind, liegt der Wert nur bei 12 Prozent. Bei der Antwort "sehr sicher" haben 46 Prozent mit Ja geantwortet.

Für Bachmayer ist das Ergebnis angesichts der "Berichtslage in den verschiedensten Medien und der dadurch erzeugten Stimmung besser als erwartet". Ein wenig anders sieht es zwar bei der Frage aus, wie sicher sich die Menschen fühlen, wenn sie an ganz Niederösterreich denken. Aber auch da sind jene, die "weniger oder gar nicht sicher" angegeben haben, mit 22 Prozent ganz klar in der Minderheit. Auffallend ist da allerdings, dass hier FPÖ-Sympathisanten mit 43 Prozent "Unsicherheitsgefühl" deutlich herausstechen, während sich nur 16 beziehungsweise 18 Prozent der ÖVP- und SPÖ-Wähler da nicht sicher fühlen.

Trendwende beim Sicherheitsgefühl
Grafik

Trendwende seit 2016

Für den NÖ Landespolizeidirektor Konrad Kogler passt das Umfrageergebnis zu den österreichweiten Erhebungen des Innenministeriums. Dort wird dieses Thema zwei Mal im Jahr abgefragt. Er ortete bereits im Jahr 2016 – damals war er Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im Ministerium – eine Trendwende. Konrad Kogler: "Ab der zweiten Hälfte 2016 ist das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung deutlich gestiegen."

Entscheidend war und ist für ihn, dass die Polizei ihre Strategie in der Öffentlichkeitsarbeit geändert hat. "Früher hat die Polizei gegenüber der Öffentlichkeit eher zugemacht, jetzt kommunizieren wir offener mit den Medien und der Bevölkerung", sagt Kogler.

Gleichzeitig war im vergangenen Jahr gezielter mit der Bevölkerung gearbeitet worden, etwa in der Aktion "Gemeinsam sicher". Kogler: "Die Menschen fürchten sich, wenn sie das Gefühl haben, sie können gegen eine Bedrohung nichts machen." Deswegen habe man in den Städten und Gemeinden die Menschen immer mehr präventiv eingebunden. "In der Einbruchsstatistik etwa sind die Zahlen zurückgegangen, weil die Menschen mehr mitmachen. Wir bekommen jetzt auch viel mehr Hinweise aus der Bevölkerung als noch vor vier bis fünf Jahren."

Abgesehen von der Entwicklung des allgemeinen Sicherheitsgefühls schaut sich die Polizei immer auch genau die örtlichen Ergebnisse an. Ein Beispiel: Auch wenn Statistikzahlen das nicht untermauern, gelten Bahnhöfe als unsichere öffentliche Plätze. "Da muss man eben sehr genau hinschauen und auch darauf reagieren."

von Martin Gebhart

Das Sicherheitsthema ist Teil einer großen KURIER-OGM-Umfrage zur NÖ Landtagswahl. Das Ergebnis der Sonntagsfrage zur Wahl finden Sie am Sonntag in Ihrer aktuellen KURIER-Ausgabe.

Kommentare