Trend Pilzzucht: Von der Petrischale auf den Teller

Trend Pilzzucht: Von der Petrischale auf den Teller
Landwirt züchtet Edelpilze und bietet auch Selbstzüchtern Starthilfe an.

Dass Shiitake Pilze in der japanischen oder der chinesischen Küche verwendet werden, ist bekannt. Weniger bekannt ist vielleicht, dass sie auch hervorragend in Rohrau, Bezirk Bruck/Leitha, wachsen. Und zwar in der Biopilzzucht von David Reiser.

Vor sieben Jahren kam der junge Landwirt auf den Pilz. „Ich habe einen biologischen Ackerbaubetrieb gehabt und war auf der Suche nach Alternativen“, erzählt er. Schließlich stieß er auf die Pilze. „Wir haben Stroh in Metallfässern pasteurisiert und darauf Austernpilze gezüchtet. Das hat eher weniger gut funktioniert“, erinnert sich Reiser.

Trend Pilzzucht: Von der Petrischale auf den Teller

David Reiser in seinem Betrieb

Dank des Studiums von Fachliteratur und mithilfe des Deutschen Pilzzuchtverbandes ist er mittlerweile Profi. Neben Shiitake Pilzen hat sich Reiser auch auf Kräuterseitlinge spezialisiert. Statt auf Stroh setzt er nun auf Sägespäne (siehe Infobox unten).

Der 32-Jährige ist mit seiner Geschäftsidee nicht alleine. Immer mehr Betriebe versuchen sich in der Pilzzucht oder anderen Nischen wie beispielsweise dem Reisanbau. Denn die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln aber auch alternativen, vielfach fleischlosen Ernährungsformen steigt.

Pilze für die Gastro

Genaue Zahlen was die Pilzzucht betrifft, gibt es nicht, doch bei der Landwirtschaftskammer registriert man immer mehr Beratungen. Noch sind es aber nur eine Handvoll Betriebe, die im Handel von Austernpilzen über Kräuterseitlinge bis eben zu Shiitake anbieten. Vorwiegend produzieren sie für die Gastronomie.

Trend Pilzzucht: Von der Petrischale auf den Teller

Claudia arbeitet mit David Reiser zusammen

Auch Reiser liefert seine Waren an die regionale Gastro oder Bio-Läden. „40 Kilometer ist das Weiteste, was der Pilz zurücklegen kann“, sagt er. Die Qualität sei ihm wichtig und die könne er nur mit kurzen Lieferketten garantieren. Bis vor Kurzem hat Reiser noch 200 Kilo Pilze pro Woche angebaut, im Moment macht sein Betrieb Pause. Es stehen Umbauarbeiten an.

Statt im Keller des Hofs soll künftig in einer Erdhügelhalle produziert werden. Diese Stahlbetonhalle wird übrigens wieder bepflanzt.

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Neben den Pilzen will sich der 32-Jährige auch auf die Produktion von Pilzmyzel (feine, fadenförmige Zellen, Anm.) spezialisieren. „Eigentlich ist das für mich die große Leidenschaft geworden. Es ist schwieriger und braucht eine höhere technische Anforderung“, erklärt Reiser. Dieses Myzel möchte Reiser dann anderen Landwirten anbieten, „und ihnen eine andere Produktionsmöglichkeit bieten“ können.

Denn Pilze gewinnen immer mehr den Ruf, eine gute Fleischalternative zu sein. Das Interesse an ihnen wächst kontinuierlich. Und kulinarisch seien Pilze ohnehin ein „erfüllendes Essen“. Besser als Tofu, meint Reiser.

Pilzzucht: In Reisers Betrieb werden Sägespäne mit Getreide, Sojabohnen und Kalk gemischt. Dieses Nährsubstrat für die Pilze  wird  hocherhitzt und in einem Reinraum in  Filterbeutel abgefüllt. Dazu kommt dann die  Getreidebrut. Dabei handelt es sich um gekochtes und sterilisiertes Getreide, das mit Pilzmyzel geimpft wird. In dem verschweißten Beutel   beginnen die Pilze zu wachsen.

13Wochen dauert die  sogenannte Fruchtung bei Shiitake, vier bei Kräuterseitlingen, dann wird der Beutel geöffnet. Nach weiteren zwei bis drei Wochen werden die Pilze geerntet.


 

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