Trauerkultur: Spenden statt Blumenschmuck
Die Tage vor Allerheiligen zählen bei den Floristen zu den umsatzstärksten des Jahres. Die Angehörigen von Verstorbenen kaufen Blumen und schmücken damit die Gräber vor dem traditionellen Friedhofsbesuch. Bei Begräbnissen hingegen wird der Blumenschmuck jedoch immer weniger.
"Wir bitten von Blumen oder Kränzen abzusehen und stattdessen zu spenden": Mit solchen oder ähnlichen Bemerkungen auf Partezetteln wurde das Spendenaufkommen in den vergangenen Jahren sukzessive erhöht. Mit der Konsequenz, dass das Geschäft vieler Floristen zurückgegangen ist, in der Regel bis zu 20 Prozent. Jene, die sich auf Begräbnisse spezialisiert haben, leiden noch mehr.
Ausdruck von Emotion
Thomas Peter Kaltenböck, nö. Landesinnungsmeister, sieht die große Spendenbereitschaft der Bürger positiv, versteht aber nicht, warum ausgerechnet auf Blumen verzichtet werden soll. "Blumen sind Ausdruck von Emotionen und gehören als solches zum Brauchtum und zur Trauerkultur dazu."
Immer wieder werden von Bekannten, Freunden oder Verwandten eines Verstorbenen Blumengestecke oder Kränze bestellt, letztlich aber kurzfristig storniert. Kaltenböck ist jedenfalls um eine vertretbare Lösung mit den Bestattern bemüht. "Man kann ja weiterhin zu Spenden aufrufen, allerdings nicht auf den Verzicht von Blumen hinweisen." Schließlich komme man ja auch nicht auf die Idee, auf den Pfarrer, die Musik oder den Sarg zu verzichten.
Das gestiegene Interesse für Spenden kann auch Katharina Strack-Dewanger, Vertreterin der Bestatter, bestätigen. Ein Grund sei ihrer Ansicht nach der Trend von alternativen Formen der Bestattung. Bei einer Feuerbestattung darf etwa nur ein Sargbukett mitgenommen werden. "Und was passiert dann mit dem Rest."
Die Bestatter seien aber bemüht, den Angehörigen eine kombinierte Form anzubieten. "Letztlich kommt es aber immer auf die Wünsche der Verstorbenen oder Angehörigen drauf an", sagt sie.
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