Trasse des Ötscherland-Express dürfte bald verkauft werden

Ötscherland-Express startet am 1. Mai in die neue Saison
Knapp vor der ersten Ausfahrt am 1. Mai sorgen Gerüchte um die Zukunft des Ötscherland-Express für Verunsicherung und Aufregung in der Region. Die 17 Kilometer lange Strecke über den Berg zwischen Kienberg-Gaming und Lunz/See soll von der landeseigenen Bahngesellschaft NÖVOG verkauft werden. Statt der Erfüllung der seit Jahren offenen Förderzusage des Landes von 1,5 Millionen Euro für die Sanierung der Strecke stehe der Ausverkauf an, wird befürchtet. Der für den Öffi-Verkehr verantwortliche LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) kommt deshalb ins Kreuzfeuer der Kritik.
Verwunderung und Kritik
Dass der Deal mit der öffentlichen Strecke ohne Einbindung der Gemeinden und der Region abgehen soll, stößt in Gaming und Lunz auf wenig Verständnis. Als Käufer soll der Verein NÖ Lokalbahnen (NÖLBG) im Raum stehen. Dieser betreibt ja mit seinen Lokomotiven den nostalgischen Ötscherland-Express und leistet mit großem Freiwilligen-Einsatz, aber auch unter ständiger Finanznot maßgebliche Arbeit am Erhalt der Strecke

Bürgermeister Josef Schachner (l.) und Andreas Fallmann (r.) mit NR Andreas Hanger (M.)
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"Man weiß aber nie, wie sich ein privater Verein entwickelt und was dann mit dieser Bahnstrecke passiert, deshalb kann das nicht ohne Einbindung der Gemeinden stattfinden“, kritisiert der Obmann der Ybbstalgemeinden und ÖVP-Nationalrat Andreas Hanger vor allem den verantwortlichen LH-Vize Landbauer scharf.
Dieser habe vor einem Jahr angekündigt, Klarheit zu schaffen, und ein Bekenntnis zur Nostalgie und Tradition der über 125 Jahre alten Bahnstrecke abgelegt. Landbauer beauftragte die NÖVOG mit der Prüfung der Möglichkeiten, auch weil der Gemeinderat von Lunz ob des schlechten Zustands der Schienenstrecke einen Grundsatzbeschluss fasste, statt der Bahn- eine Radtrasse zu wollen. Der erfolgreiche Ybbstalradweg solle mit dem Erlauftalweg verbunden werden, so die Lunzer.
Geheimaktion
Nur zufällig, weil sich ein Sachverständigenbüro über raumordnerische Fragen zur Bahn erkundigte, habe man vom Verkauf erfahren, berichten die Bürgermeister Andreas Fallmann (SPÖ) aus Gaming und Josef Schachner (ÖVP) aus Lunz/See. Ein irritierender Verkauf über die Hintertür sei das, finden sie.
Hanger schlägt schärfere Töne an: "Landbauer ist Weltmeister im Ankündigen und ein Zwerg in der Durchführung.“ Er wolle die Bergbahn loswerden, vermutet Hanger.
Langfristig Lösung
Aus Landbauers Büro wird der Auftrag bestätigt, eine Lösung zu finden, wie die Bahn langfristig gesichert werden könne. "Wir sind auf einem guten Weg. Derzeit laufen diverse Abstimmungsgespräche, um dieses Ziel gemeinsam zu erreichen. Es geht um eine tragfähige und vor allem saubere Lösung für die Zukunft der Strecke“, heißt es.
2024 habe es auch intensive Gespräche mit dem Gemeindeverband Ybbstal und Obmann Hanger gegebnen. Dieser habe sich aus den Gesprächen zurückgezogen, sei aus Vertragsverhältnissen mit der NÖVOG ausgestiegen und habe keine Bereitschaft gezeigt, aktiv am Streckenerhalt mitzuwirken, teilte das Landbauer-Büro weiters mit.
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