Traktordieb flüchtete über die S5, während Besitzer WM schaute

Mit diesem Traktor samt Anhänger flüchtete der Mann. Das Fluchtfahrzeug blieb fast unbeschädigt.
Der Täter tuckerte mit Zugmaschine über die Schnellstraße, während ihn die Polizei verfolgte. Ihm gelang die Flucht, obwohl sogar ein Heli eingesetzt wurde.

Es war vergangene Woche, als es sich Martin H. vor dem Fernseher gemütlich machte, um sich die WM-Partie Brasilien gegen Mexiko anzuschauen. Plötzlich läutete sein Handy, ein Fahnder der Autobahnpolizei Stockerau war dran. "Er wollte wissen, ob ich betrunken mit dem Traktor auf der Schnellstraße unterwegs bin", erzählt H. Da der 32-Jährige aber das perfekte Fernseh-Alibi vorweisen konnte, war schnell klar: Ein Dieb tuckerte mit der Zugmaschine samt Anhänger auf der Schnellstraße von Tulln Richtung Stockerau.

Traktordieb flüchtete über die S5, während Besitzer WM schaute
Martin Hirn
Die Polizei versuchte unterdessen, den Traktor zu stoppen. Doch der Täter fuhr einfach weiter, bis er schließlich die S5 verließ. Mit dem tonnenschweren Fluchtfahrzeug durchbrach er einen Zaun, drei Schranken und steuerte durch ein Waldgebiet. Er fuhr bei seiner Flucht mehrere kleinere Bäume um und pflügte mit dem Traktor sogar durch ein Auffangbecken für den Hochwasserschutz. Im Bereich der Raststation "Kaiserrast" sprang der Unbekannte schließlich aus der Führerkabine und lief davon. Obwohl die Fahnder schließlich einen Hubschrauber samt Wärmebildkamera über dem Gebiet kreisen ließen, gelang dem Dieb die Flucht.

Schlüssel versteckt

H. bekam die 100.000 Euro teure Zugmaschine samt Hänger wieder zurück. "Es ist zum Glück fast nichts kaputt, nur der Auspuff ist ein bisserl verbogen", erzählt er im Gespräch mit dem KURIER. Im Nachhinein gibt sich der Landwirt auch ein bisschen selbst die Schuld an dem Diebstahl. Er hatte den Traktor in einem Waldgebiet in Zwentendorf abgestellt und den Schüssel versteckt. "Leider hat ihn der Dieb gefunden. Ich dachte, da kommt doch kein Mensch hin", erzählt H. Warum der Täter ausgerechnet über die S5 fuhr, kann sich noch niemand erklären. "Vielleicht hat er sich einfach verfahren", mutmaßt ein Ermittler.

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