Touristiker rät zu Wackelstein-Gipfel

Touristiker rät zu Wackelstein-Gipfel
Ein abgestürzter Steinquader löst eine Haftungsdiskussion rund um touristisch vermarktete Natur-Attraktionen aus.

Sie gelten als Wahrzeichen des Waldviertels - die Wackelsteine. Sie sind beliebte Ausflugsziele und haben seit Jahrhunderten kaum ihre Position verändert. Daher ist kaum vorstellbar, das ausgerechnet ein Wanderer mit eigener Muskelkraft den 25 Tonnen schweren Wackelstein nahe Groß Gerungs, Bezirk Zwettl, so stark in Schwingung versetzen konnte, dass er - wie berichtet - umstürzte und in zwei Teile zerbrach.
Seitdem machen sich die Bürgermeister ob der Sicherheit ihrer Ausflügler Sorgen. Ein Touristiker rät, eine generelle Haftungslösung bei touristisch genutzten Naturattraktionen zu definieren. Das Vorbild könnte ein Nutzungsvertrag wie jener im Kletterpark Dürnstein sein.

"Jetzt können wir nicht mehr sagen, es kann nichts passieren", betont Gerwald Hierzi, Chef der Destination Waldviertel. Es wäre aus seiner Sicht ratsam, dass Fachleute auf Bundesebene eine tragfähige Lösung für alle suchen. Dort, wo die Natur touristisch genutzt wird, seien Spielregeln zu definieren. Vorbilder gibt es: Der Alpenverein hat für den beliebten Klettergarten Dürnstein in der Wachau ein Modell entwickelt, das Grundbesitzer und Gemeinde einbezieht, Wartung und Haftung regelt.

Maximilian Igelsböck, der Bürgermeister in Groß Gerungs, will auf Nummer sicher gehen. Er überlegt bereits, wie er seine "Kraftarena", in der der Steinquader umgestürzt ist, auf Gefahren prüfen lassen kann.

Kontrolle

Eine Überlegung: Zwei bis drei Gemeindearbeiter sollen die Steine vor der Saison kräftiger bewegen als es ein einzelner schafft und dokumentieren, was passiert. Auch Angela Fichtinger, Bürgermeisterin in Bad Traunstein will ihre Wackelsteine untersuchen lassen. Wie die Gemeinden mit dem Haftungsrisiko in Zukunft umgehen sollen, dafür "gibt es kein Patentrezept. Jeder Wanderer muss Eigenverantwortung übernehmen und auffällige Schäden melden", sagt Otto Opelka, Obmann des Naturpark Blockheide und Bürgermeister in Gmünd. Er glaubt, dass nicht überall ein Schuldiger zu finden sei und verweist auf einen Vorfall in Eggenburg, Bezirk Horn. Vor zwei Jahren musste sich Bürgermeister Willibald Jordan vor Gericht verantworten, weil eine dreifache Mutter ums Leben kam als sie im Fossilienpark nach Muscheln suchte und von einer Sandsteinplatte erdrückt wurde. Der Richter sah keine Sorgfaltswidrigkeit und sprach Jordan frei.

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