Tödlicher Streifzug: Schweizer Wolf nach Wien-Besuch illegal geschossen

Ein Wolf schaut zwischen zwei Bäumen hervor.
Das besenderte Tier legte 1.900 Kilometer zurück und hinterließ dabei in NÖ viele Spuren. In Ungarn fiel der Graubündner Jungwolf einem Wilderer zum Opfer.

Er wanderte quer durch Österreich, steckte seine Nase sogar über die Wiener Stadtgrenze und tappte auf Schneeberg und Rax in Niederösterreich in eine Fotofalle. Lange hat er bei seiner 1.900 Kilometer langen Wanderung aber nicht überlebt.

Der Schweizer Jungwolf mit der Kennung M237 ist tot. Wie das Amt für Jagd und Fischerei aus Graubünden am Donnerstag bekannt gegeben hat, ist der Wolf aus dem Schweizer Stagias-Rudel in Ungarn aller Wahrscheinlichkeit nach einem Wilderer zum Opfer gefallen.

Ungarische Behörden sammeln Hinweise auf Wilderei

Tödlicher Streifzug: Schweizer Wolf nach Wien-Besuch illegal geschossen

Der Sender des jungen Tieres wurde nahe der ungarisch-slowakischen Grenze aufgefunden. Eine Untersuchung soll die Umstände klären. „Vom Tier selbst fehlt aber jede Spur. Gemäß ersten Informationen der ungarischen Behörden werden derzeit im Rahmen der Untersuchungen Hinweise auf Wilderei gesammelt“, heißt es vonseiten der Graubündner Behörden. 

M237 hat die längste bekannte Wolfs-Wanderung in Europa zurück gelegt. Der Jungwolf machte sich im Juni 2022 von der Schweiz in Richtung Osten auf den Weg und durchquerte dabei vier Länder. Unter anderem verschlug es den Wolf bei seiner Reise bis nach Wien.

Wolf wurde in Niederösterreich von Wildkamera fotografiert

Im Raxgebiet in Niederösterreich wurde er von einer Wildkamera fotografiert. Mitarbeiter der Forstbetriebe der Stadt Wien dokumentierten auch Pfotenabdrücke im Schnee. Auch im Bezirk Wiener Neustadt hat der Räuber deutliche Spuren hinterlassen, wie Bezirksjägermeister Werner Spinka zu berichten weiß.

Tödlicher Streifzug: Schweizer Wolf nach Wien-Besuch illegal geschossen

M237 tappte im Raxgebiet in eine Fotofalle

In Aigen bei Hernstein, Matzendorf-Hölles, Markt Piesting und Bad Fischau ist der Jungwolf um den 10. Februar herum gestreift. Laut Spinka dürfte er in einem Revier das Rotwild derart getrieben haben, dass bei einer Hochwildfütterung die Holztische umgeworfen wurden. Außerdem wurden in dem Gebiet gerissene Rehe entdeckt. Ende März wurde das Tier in Ungarn gesichtet wurde. Insgesamt legte er bis dahin rund 1.900 Kilometer zurück.

Tödlicher Streifzug: Schweizer Wolf nach Wien-Besuch illegal geschossen

Niederösterreich erlaubt Abschuss von Risikowölfen

Seit wenigen Tagen können auch in Niederösterreich Problem- oder Risikowölfe auf Basis einer entsprechenden Verordnung geschossen werden, wenn sie die Scheu vor dem Menschen verlieren. Die blutige Attacke des Wolfs in einem Schafstall in der Nacht auf den 16. Februar im Waldviertler Ort Langschlag hat damit massive Konsequenzen für seine ganze Population. 

Nur drei Wochen nach dem Beschluss in der Landesregierung trat die neue, „zweite“ Wolfverordnung in Niederösterreich Anfang April in Kraft. Bei genau definierten bedrohlichen Vorkommnissen dürfen Jäger nun Wölfe ohne vorherigen Behördenbescheid abschießen.

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