Tod eines 13-Jährigen ruft selbst ernannte "Sheriffs" auf den Plan

Die Österreicher haben im zweiten Quartal 2024 insgesamt 26 Milliarden Chatnachrichten getippt.
In den letzten Tagen stand das Telefon von ÖVP-Bürgermeisterin Magdalena Batoha kaum still. Immer wieder wurden Sorgen an die Gemeindechefin von Leobendorf (Bezirk Korneuburg) herangetragen, wurden Unsicherheiten geäußert. Denn der Fall eines 13-jährigen Bubs, der in der Vorwoche tot in seinem Zuhause aufgefunden wurde, belastet viele Bürgerinnen und Bürger der Weinviertel-Gemeinde.
Es besteht der Verdacht, dass der Jugendliche durch Drogenkonsum ums Leben gekommen ist. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg hat deshalb eine Obduktion angeordnet. Allerdings wird es dauern, bis ein Ergebnis vorliegt; da auch ein toxikologisches Gutachten in dem Fall erforderlich ist, ist mit einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen zu rechnen, wie die Staatsanwaltschaft auf KURIER-Anfrage erklärt.
Derweilen wurde in Leobendorf eine Whatsapp-Gruppe gegründet, die in kürzester Zeit mehrere Hundert Mitglieder verzeichnete. Denn es gibt Hinweise darauf, dass es zu Drogenverkäufen im Ort gekommen sein könnte – was einerseits für Verunsicherung sorgt, andererseits auch selbst ernannte „Sheriffs“ auf den Plan rufen soll. Dabei sind die Ermittlungen der Polizei im Laufen: Der Kriminaldienst überwache die Situation, betont die Landespolizeidirektion.
Auch Batoha wurde zu der Whatsapp-Gruppe eingeladen. Sie stellt aber klar: „In diesem Fall hat die Gemeinde wenig Handhabe.“ Denn die Ermittlungsarbeit liege nun einmal bei der Polizei. Die Sensibilisierung der Kinder und Jugendlichen für die Gefahren von Drogen und deren Dealer sieht sie hingegen in der Verantwortung der Eltern, in zweiter Linie auch bei den Schulen.
Konsum und Prävention
Laut der sogenannten ESPAD-Studie (European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs), die zuletzt 2024 in Österreich durchgeführt wurde, gaben 18 Prozent der befragten Schüler und Schülerinnen an, in ihrem Leben zumindest einmal Cannabis konsumiert zu haben. Befragt wurden insgesamt 7.735 Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 17 Jahren von verschiedenen Schultypen.
In den meisten Fällen handelt es sich (...) nicht um regelmäßige Konsummuster.
Erfahrungen mit anderen psychoaktiven Substanzen – neben Alkohol und Nikotin – seien hingegen relativ selten. Hier würden Betroffene vor allem zu Schnüffelstoffen, einer Mischung aus Alkohol und Medikamenten sowie Lachgas greifen, um „high“ zu werden. „Designerdrogen“ wurden von den Jugendlichen zudem häufiger konsumiert als „klassische“ illegale Substanzen wie Kokain, Ecstasy oder Amphetamin.
In Niederösterreich bietet die Fachstelle NÖ Suchtpräventionsprogramme an. Dabei richtet man sich sowohl an Kinder und Jugendliche als auch Fachkräfte und Erziehende.
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