Tierheime stehen mit dem Rücken zur Wand

Ein Hund blickt aus einem Zwinger auf dem Gelände des Tierheimes Berlin in der Bundeshauptstadt (Foto vom 02.10.2008). Die Berliner Behörden haben im vergangenen Jahr 540 Hunde beschlagnahmt und der Tiersammelstelle in Lichtenberg übergeben. Die Hälfte der Tiere sind den Haltern gegen deren Willen entzogen worden. 324 der insgesamt 540 Hunde wurden den Haltern nach kurzer Zeit wieder zurückgegeben, der Rest wurde dem Tierheim übergeben und weitervermittelt. Für die Betreuung der Tiere, die durchschnittlich 19 Tage in der Tiersammelstelle bleiben mussten, fielen Gebühren in Höhe von insgesamt rund 181 000 Euro an. Foto: Rainer Jensen dpa/lbn (zu lbn 4158 vom 21.10.2008) +++(c) dpa - Bildfunk+++
155.000 Euro Soforthilfe des Landes sollen das Überleben der Heime sichern. Finanzmodell folgt.

80 Prozent unserer Hunde sind ausgesetzte Tiere und 90 Prozent der Katzen auch.“ Andrea Specht vom nö. Tierschutzverband weiß, wo die Tierheime der Schuh drückt. „Es gibt ein immenses Angebot an Tieren im Internet – auch exotische. Die landen aber meist sehr schnell wieder in Heimen.“ Auch steige die Anzahl an Listenhunden („Kampfhunden“) in den Tierheimen. „Die Leute trauen sich immer weniger, einen Rottweiler oder Staffordshire Terrier zu nehmen, weil sie damit angefeindet werden.“

Überhaupt sei die Vermittlungsquote von Tieren zurückgegangen, sagt Verbandspräsident Helmut Wolfger. Das lasse die Tierheime aus allen Nähten platzen und erhöhe den Kostendruck. „Es gibt Tierheime mit Außenständen von 25.000 Euro.“ Einige könnten Gehälter der Mitarbeiter nicht mehr zahlen. Daher habe man einen „Hilferuf“ ans Land abgesetzt.

Hilfe

Landeshauptmann Erwin Pröll reagiert mit 155.000 Euro Soforthilfe des Landes. Das Geld soll den laufenden Betrieb der Heime sicherstellen. „Wir werden außerdem ein neues Finanzierungsmodell erarbeiten“, sagt Pröll. 700.000 Euro sind aktuell jährlich im Landesbudget für den Tierschutz vorgesehen. „Damit werden wir künftig nicht mehr das Auslangen finden“, ist sich Pröll sicher.
Tierschutzheime gibt es in Krems, St. Pölten und Wiener Neustadt. Eine Einrichtung in Mistelbach ist im Bau und wird 2014 den Betrieb aufnehmen. Weiters werden von Vereinen Heime in Bruck an der Leitha, Baden, Brunn und Ternitz (in Partnerschaft mit Wiener Neustadt) sowie Klosterneuburg (in Partnerschaft mit St. Pölten) betrieben.

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