Thayatalbahn: „Zug ist endgültig abgefahren“

Thayatalbahn: „Zug ist endgültig abgefahren“
Neo-Bürgermeister sucht neue Stadt-Ideen und fordert bessere Franz-Josefs-Bahn.

„Das Amt habe ich nie angestrebt“, erklärt Robert Altschach. Dennoch hat er im Eiltempo eine fulminante Polit-Karriere hingelegt. War der 44-Jährige im Jahr 2005 noch ein einfaches ÖVP-Gemeinderatsmitglied, ist er acht Jahre später bereits Bürgermeister der Stadt Waidhofen an der Thaya. Bekanntlich hat der überraschende Rücktritt von Kurt Strohmayer-Dangl Altschachs Aufstieg wesentlich beschleunigt.

Nach der Gemeinderatswahl 2015 wird er genauer wissen, ob er länger für das Amt planen darf. „Wenn es anders kommt, bin ich sicher keiner, den man aus seinem Büro tragen muss“, schildert Altschach, der sicherheitshalber seinen Job als Geschäftsführer des Bezirksabfallverbands behalten will.

Das führt momentan unweigerlich dazu, dass sein Arbeitstag bis spätnachts dauert. „Derzeit bin ich ungefähr elf Stunden täglich auf den Beinen. Die meiste Zeit bin ich damit beschäftigt, mich in die vielen Aufgaben einzuarbeiten“, sagt Altschach. Ein Monat nach seiner Wahl hat er bereits einen Beschluss gefasst. Anders als sein Vorgänger will er einen breiten Dialog führen und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bürgern und der Stadt pflegen. „Nur gemeinsam können wir viel erreichen“, sagt er.

Stadtzentrum

Die Herausforderungen sind jedenfalls groß. Obwohl viele Geschäfte in der City leer stehen, sieht Altschach bereits einen positiven Trend. „Waidhofen hat bisher massiv an Kaufkraft verloren. Das neue Einkaufszentrum wirkt sich aber belebend aus. Ein Rückfluss ist spürbar“, betont Altschach. Trotzdem weiß er, dass weitere Impulse nötig sind, um das Stadtzentrum zu stärken. „Die Wirtschaftsgruppe kümmert sich schon um neue Ideen – sie organisiert Flohmärkte und schaut, dass wir ansehnliche Schaufenster haben“, sagt Altschach. Wenn die Gemeinde wieder mehr Geld im Säckel hat, will er wieder den Mietzuschuss für neue Citykaufleute einführen.

Auch die Proteste der Bahnfreunde sind ein Thema. „Was die Thayatalbahn betrifft, ist der Zug abgefahren. Solange der Lkw billiger ist als die Bahn, hat es keinen Sinn, die Linie um Millionen wiederherzustellen“, sagt der neue Stadtchef. Außerdem hält er nichts von einem Fahrverbot auf der B36 für Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen. „So wären auch regionale Firmen betroffen. Halbschwanger unterwegs zu sein, geht nicht“, sagt Altschach. Weitaus wichtiger sei, die Franz-Josefs-Bahn für die Waldviertler Pendler zu verbessern.

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