Rad und Bahn statt Demontage
Die Hoffnung stirbt zuletzt: Obwohl schon ungefähr ein Drittel der Schienen abgebaut ist, kämpfen die Freunde der stillgelegten Thayatalbahn im Waldviertel weiter. Sie wollen verhindern, dass die Bahntrasse, auf der in wenigen Monaten ein 100 Kilometer langer Rundradweg entstehen soll, weiterhin zerstört wird. Deswegen haben Mitglieder des "Verkehrsforums Waldviertel" nun ein Alternativkonzept erarbeitet, das es möglich machen soll, den Radweg neben dem Schienenstrang anzulegen.
Stopp
Trotz mehrerer Niederlagen geben sich die Bahnfreunde nicht geschlagen. Ganz im Gegenteil. Sie lassen nichts unversucht, um die Demontage der Gleise noch zu stoppen. Knapp zwei Wochen nach ihrem Aufmarsch vor dem Verkehrsministerium in Wien – der KURIER berichtete – wollen die Mitglieder des Verkehrsforums Waldviertel mit ihrem beinahe 20-seitigen Alternativkonzept punkten. "Wir haben eine Radroute erarbeitet, die nicht auf, sondern neben der Bahntrasse errichtet werden kann", sagt Gerald Steininger, stellvertretender Obmann des Waldviertler Verkehrsforums. Zehn Punkte seien erstellt worden, die für den alternativen Radweg sprechen würden. Die grundlegende Idee: "Ein Zweirichtungsradweg bietet viel mehr Möglichkeiten, um die Strecke zwischen Waidhofen an der Thaya und Slavonice öfters oder portionsweise zu befahren", sagt Steininger. Zudem sei das Konzept weitaus billiger und habe den großen Vorteil, dass bestehende Rad- und Wanderwege aufgewertet und touristische Attraktionen stärker eingebunden werden können.
Überreden
"Jetzt geht es nur noch um den Willen der Politiker, unser Radprojekt umzusetzen", sagt Steininger. Nächste Woche wollen Vertreter des Verkehrsforums regionale Politiker davon überzeugen. Allerdings winkt Reinhard Deimel, Bürgermeister von Dobersberg und Obmann der Kleinregion "Zukunftsraum Thayaland", schon im Vorfeld ab: "Sie hatten lange genug Zeit, um ein Konzept vorzulegen." Sobald die Trasse abgebaut ist, werde mit den Bauarbeiten der so genannten "Thayarunde" begonnen. Wie berichtet, beträgt der Kostenaufwand dafür rund sieben Millionen Euro.
Indessen bekommen die Aktivisten im Kampf gegen den Abbau der Gleise prominente Unterstützung. Alfred Komarek, Erni Mangold, Gerald Pichowetz, Ursula Strauss und Roland Neuwirth haben bereits eine Petition für den Erhalt der Thayatalbahn-Trasse unterzeichnet.
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