Es ist natürlich ein rein fiktives Szenario, das speziell für die groß angelegte Übung „Steinfeld23“ vom österreichischen Bundesheer konstruiert wurde. Doch es „basiert auf Erkenntnissen der jüngeren Kriegsgeschichte und könnte grundsätzlich in jedem internationalen Konfliktszenario stattfinden“, betont man.
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Um darauf vorbereitet zu sein, stehen von 3. bis 14. Juli rund 1.700 Soldaten in den Bezirken Neunkirchen und Wiener Neustadt im Einsatz. Nicht nur im freien Gelände, sondern auch im verbauten Gebiet. „Das ist ein echter Meilenstein, damit beschreiten wir neue Wege“, betont Oberst Peter Hofer, Leiter des Instituts für Offiziersweiterbildung an der Theresianischen Militärakademie Wiener Neustadt. Er hat die Übung geplant.
Computersimulation
Neu ist auch, dass man hybrid operiert. Das bedeutet, dass „nur ein geringerer Teil der Kräfte draußen im Gelände ist, der Rest wird am Computer simuliert“, wie Hofer erklärt. Generalmajor Karl Pronhagl, Kommandant der MilAk und Übungsleiter, betont: „Es war Vorgabe des Verteidigungsministeriums, dass wir das Eskalieren einer Lage üben.“ Ziel sei die militärische Landesverteidigung in Zusammenarbeit mit zivilen Behörden und Einsatzkräften – denn Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei sind in das Szenario eingebunden.
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Terroranschläge, die unter anderem die Südbahnstrecke lahmlegen, verdächtige Personen im Bereich des Umspannwerks in Ternitz, das zur kritischen Infrastruktur zählt, ja sogar Explosionen in einer Volksschule, die Evakuierung der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen, oder die Bergung verletzter Kameraden aus der nach einem Luftangriff zerstörten MilAk stehen auf dem Programm. „Es ist sicher eine der größten Übungen des Heeres in diesem Jahr – auf jeden Fall die vielfältigste“, sagt Hofer.
"Man muss überall mit Soldaten rechnen"
Von der Bezirkshauptmannschaft wurde der Übungsraum für zwei Wochen zum Manövergebiet erklärt. „Man muss in dieser Zeit immer und überall mit Soldaten rechnen“, bittet man die Bevölkerung um Verständnis.
Am Bahnhof Payerbach-Reichenau wird am 7. Juli etwa ein Schnellzug nach einem fiktiven Schaden evakuiert, in der Nacht auf 8. Juli finden Hausdurchsuchungen nach verdächtigen Personen statt. Auch die Waldschule Wiener Neustadt und die Mittelschule Ebenfurth werden evakuiert.
Für Fragen oder Meldungen etwaiger Flurschäden hat das Heer eine Hotline eingerichtet: 0664 622 2151.
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