Taxifahrer bei Raub im Bezirk Mödling fast getötet
Viel hat nicht gefehlt, und der Überfall hätte als klassischer Raubmord geendet. In Breitenfurt im Bezirk Mödling hat sich diese Woche ein brutaler Raubüberfall auf einen Taxilenker ereignet.
Das Opfer wurde mit mehreren Messerstichen lebensgefährlich verletzt, bestätigt ein Beamter der Landespolizeidirektion Niederösterreich gegenüber dem KURIER.
➤ Mehr aktuelle Nachrichten aus Österreich
Laut den Ermittlern des Landeskriminalamtes grenzt es an ein Wunder, dass der 49-jährige Taxilenker den versuchten Raubmord überlebt hat. Mehr als 20 Messerstiche und Schnitte wurde im Zuge der Notoperation und Behandlung des lebensgefährlich Verletzten festgestellt. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 28-jährigen Tschetschenen.
Der Tatverdächtige war am Montag gegen 4.30 Uhr in das wartende Taxi am Bahnhof Mödling eingestiegen und ließ sich nach Breitenfurt bei Wien bringen. An einem Waldrand stach der Verdächtige mit einem Messer plötzlich und ohne jegliche Vorankündigung auf den 49-jährigen Taxilenker "in brutaler Art und Weise ein", heißt es bei der Polizei.
Todeskampf
Es entwickelte sich ein Kampf um Leben und Tod. Das Opfer konnte schwer verletzt aus dem Taxi flüchten und versuchte durch Zuhalten der linken hinteren Türe des Taxis den bewaffneten Täter am Aussteigen zu hindern. Der Täter stach durch das geöffnete Fenster weiter auf den Fahrer ein und sprang danach auf der anderen Seite aus dem Pkw.
Unfall bei der Flucht
In der Folge kam es auf der Straße zu weiteren Messerstichen. Bei der Abwehr der Klinge wurden dem Opfer Teile seiner Hand durchtrennt. Mit letzten Kräften konnte sich der Taxifahrer ins Auto zurück kämpfen und aufs Gas steigen. Beim Wegfahren gelang es dem Täter durch die geöffnete Scheibe der linken hinteren Türe mit einem zweiten Messer auf den Taxifahrer weiter einzustechen. Der 49-Jährige kam von der Straße ab, wodurch sich der Wagen überschlug und auf der rechten Fahrzeugseite zum Liegen kam.
➤ Lesen Sie auch: Nach Nashorn-Attacke: "Ihr Mann hat alles getan, um sie zu retten"
Auch in diesem Moment ließ der Kriminelle nicht von seinem Opfer ab. Er kletterte in das Fahrzeug, stach noch mehrmals auf den Fahrer ein und besprühte diesen mit einem Pfefferspray. Erst zu dieser Zeit gelang es dem Mann mittels des SOS-Knopfes im Taxi die Polizei zu verständigen.
Als die Einsatzkräfte den Tatort erreichten, war der Angreifer bereits geflüchtet. Das Opfer wurde von der Feuerwehr Breitenfurt aus dem Wrack geborgen. Er war bewusstlos und wurde auf schnellstem Wege in das UKH Meidling zu einer Notoperation eingeliefert. Bei dem 49-Jährigen bestand vorerst Lebensgefahr, mittlerweile ist das Opfer stabil und aus dem Tiefschlaf erwacht, teilte die Polizei mit.
Ermittler wurden am Tatort fündig
Eine eingeleitete Großfahndung nach dem Täter mit einem Polizeihubschrauber, Polizeidiensthunden und mehreren Polizeistreifen des Bezirkes Mödling verlief vorerst negativ. Der Fall wurde von den Tatort- und Raubermittlern des NÖ Landeskriminalamtes übernommen. Bei einer Suchaktion am Montag konnten in der Nähe des Tatortes zahlreiche Tatutensilien, Teile der Täterbekleidung und ein geraubter Rucksack gefunden werden.
Nach einer ersten Auswertung der sichergestellten Gegenstände und Spuren sowie Videoaufnahmen vom Bahnhof fiel der Tatverdacht auf den 28-jährigen Tschetschenen. Am Dienstag gegen 18.20 Uhr erhielt die Polizei einen Hinweis, wonach der Beschuldigte im Bereich der Burg Liechtenstein in Maria Enzersdorf gesehen worden ist. Im Zuge der Großfahndung samt Polizeihubschrauber, Drohnen, Diensthunden und zahlreichen Streifen konnte der Verdächtige kurz gesichtet werden, ihm gelang aber neuerlich die Flucht
Am Mittwoch kurz vor 2.30 Uhr nachts nahm eine Polizeistreife den gesuchten Verdächtigen in Mödling wahr, worauf die Fahndung in dem Bereich intensiviert wurde. Gegen 4 Uhr Früh gelang Bediensteten des Bezirkspolizeikommandos Mödling die Festnahme des 28-Jährigen. Er wurde ins Landeskriminalamt Mödling gebracht und von den Raubermittlern einvernommen.
Vorbestraft
Der tschetschenische Staatsbürger aus Wien zeigte sich bei der Einvernahme geständig, den Raubüberfall auf den Taxilenker begangen zu haben. Er wurde über Auftrag der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert. Die Ermittlungen laufen wegen versuchten Raubmordes. Der Verdächtige ist wegen Einbruchsdelikten vorbestraft.
Kommentare