Tarnbefehl: "Übers Ziel hinausgeschossen"
Einmal hü und einmal hott hieß es am Dienstag beim österreichischen Bundesheer. Nach der Messer-Attacke auf einen Wachsoldaten vor der Residenz des iranischen Botschafters in Wien formulierte Franz Reißner, Kommandant der Landstreitkräfte, als Reaktion darauf einen Tarnbefehl. "Bewegungen außerhalb militärischer Liegenschaften zum bzw. vom Dienst haben bis auf Weiteres grundsätzlich in Zivilbekleidung zu erfolgen", gab der Generalleutnant als Devise aus.
Der Aufschrei in den sozialen Medien war enorm und ziemlich einhellig. "Weltweit einmaliger Kniefall in der Geschichte. Wir haben kapituliert" war unter anderem in den Foren zu lesen. Der Befehl dürfte auch vorab nicht mit FPÖ-Verteidigungsminister Mario Kunasek abgesprochen gewesen sein. Denn nur Stunden später machte der Generalstab Reißner einen Strich durch die Rechnung: Der Tarnbefehl wurde wieder aufgehoben. Was bleibt ist die Verwunderung bei vielen.
"Ein Beispiel: Rekrut Maier , der irgendwo im Pinzgau seinen Dienst versieht, darf mit der Uniform plötzlich nicht mehr auf die Straße gehen? Das kann ja nicht sein, da wäre völlig übers Ziel hinausgeschossen worden", meint ein hochrangiger Offizier im KURIER-Gespräch. Zudem habe der Befehl nicht für alle Soldaten, sondern nur für eines der insgesamt vier Kommanden des Bundesheeres gegolten. "Sind die Luftstreitkräfte, oder die Mitarbeiter in der Logistik weniger schutzbedürftig?", fragt sich der Offizier.
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