Tankwagen-Chauffeur zweigte 300.000 Liter Diesel ab

Jahrelang soll ein 45-Jähriger enorme Treibstoffmengen an Hehler verkauft haben. Jetzt droht ihm eine Haftstrafe.

Es war der Reiz des Geldes, der einen Tankwagen-Chauffeur aus Salzburg auf die schiefe Bahn brachte. Sage und schreibe 300.000 Liter Diesel soll der Mann in den vergangenen Jahren abgezweigt haben. Die Schadenssumme beträgt mehrere Hunderttausend Euro. Der Verdächtige, der sich bald vor Gericht verantworten wird müssen, ist geständig.

Der 45-Jährige war lange Zeit für ein Unternehmen aus Loosdorf im Bezirk Melk unterwegs. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass große Mengen an Treibstoff verschwanden. Die Verantwortlichen der Mineralölfirma konnten sich aber zuerst keinen Reim darauf machen. Sie nahmen die Zapfsäulen unter die Lupe, entdeckten aber keine Unregelmäßigkeiten. Unterdessen fuhr der Verdächtigen in der Region herum und verkaufte fleißig Diesel. Denn rasch hatten sich Abnehmer gefunden, die an verschiedenen Plätzen mit großen Kanistern auf den Salzburger warteten. Einige verkauften den Treibstoff weiter. Zwei von ihnen konnten Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich ebenfalls ausforschen. Sie wurden angezeigt.

Überwacht

Der Tankwagen-Chauffeur dürfte eine Schwäche im System ausgenutzt und es überlistet haben. Denn eigentlich werden die Treibstoffmengen über einen Computer genau erfasst, jede Veränderung registriert.

Als gegen den Fahrer doch ein erster Verdacht aufkeimte, war der Fall noch lange nicht geklärt. Peilsender und Videoüberwachung wurden eingesetzt, um den Verdächtigen das Handwerk zu legen. Schlussendlich wurde sogar eine eigene Software programmiert, die auf den Bordcomputer des Lkw gespielt wurde. Als der 45-Jährige schließlich zur Rede gestellt wurde, war Leugnen zwecklos. Bei den Einvernahmen durch die Landeskriminalisten gab er alles zu. Er nannte auch einige Hintermänner, die ebenfalls Kasse gemacht haben dürften. „Wir glauben aber, dass er uns nicht alle Namen verraten hat“, sagte ein Fahnder zum KURIER.

Die Tat könnte den Salzburger jedenfalls teuer zu stehen kommen. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis.

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