Suche nach der perfekten Taube
Gustav Lunzers gurrende Mitbewohner haben nicht unbedingt das beste Image. Sie gelten gemeinhin als dreckig und als Krankheitsüberträger. Kurzum: Die meisten Menschen gehen Tauben lieber aus dem Weg.
Mit diesen Klischees kann Lunzer nicht viel anfangen. Ihm ist das Federvieh längst ans Herz gewachsen. Und er hat ein großes Ziel: Er will die schönsten Tauben von allen züchten.
In seinem Haus in Groß Sierning im Bezirk St.Pölten geht der Koch seiner großen Leidenschaft nach. Über eine Leiter klettert man auf den Dachboden und damit in Lunzers Büro. Auf einem Schreibtisch liegen Hefte, der 48-Jährige führt genau Buch über die Entwicklung der Tiere. Und an der Wand hängen Idealbilder von Tauben. Die Aufgabe des Züchters ist es, dieses Maß an Perfektion zu erreichen.
Daneben befinden sich die Käfige, rund 200 Tauben hat er untergebracht. "Es ist ein irrsinnig teures Hobby", erzählt der Mostviertler. "Das Futter darf nur eine Top-Qualität aufweisen und wird genau abgemischt. Zudem bekommen die Tiere spezielle Vitamine verabreicht. Außerdem bin ich viel unterwegs."
Die Tauben werden in einen Anhänger verfrachtet, dann fährt er mit ihnen durch halb Europa. Der bereits mehrfach ausgezeichnete Züchter ist in den kommenden Tagen auch bei der Bundesschau in Wels vertreten.
"Die Vorbereitungen für einen Bewerb beginnen schon Wochen zuvor. Dazu gehört auch, dass man die Tiere regelmäßig putzt." Täglich verbringe er zwei bis drei Stunden mit dem Federvieh. Sein Tag beginnt deshalb schon um vier Uhr Früh. Nach der Arbeit in einem Restaurant in einem St. Pöltener Einkaufszentrum widmet er sich wieder den Tieren.
Kein Geheimnis ist, dass man als erfolgreicher Züchter auch gutes Geld verdienen kann. "Top-Vögel können Preise zwischen 1500 und 2000 Euro erreichen." Der 48-Jährige hat sich auf die Zucht der Rasse "Strasser" spezialisiert.
Für Außenstehende mag Lunzers Hobby seltsam erscheinen, für ihn ist es pure Faszination. "Weil die Zucht immer wieder neue Facetten bringt und es einen Ansporn gibt, noch besser zu werden."
Den Vorwurf der Tierquälerei weist er vehement zurück. "Der Amtstierarzt ist regelmäßig hier und kontrolliert alles." Und tatsächlich würde er seine Mitbewohner nicht mehr missen wollen.
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