Stronachs Wille geschieht nicht

Ernest Gabmann junior, Visitenkarte, Team Stronach
Auch 19 Tage nach der Wahl hat das Team Stronach noch keinen Chef für den Landtagsklub.

Auch am Tag 19 nach der Wahl weiß das Team Stronach nicht, wer den Landtagsklub anführen soll. Hinter den Kulissen formiert sich massiver Widerstand gegen Frank Stronachs Wunschkandidat. Im Zentrum aller Personaldebatten: Ernest Gabmann junior.

Wie berichtet, hat Parteigründer Stronach am Tag nach der Wahl den Ex-Rechnungshof-Beamten Walter Laki als künftigen Obmann des fünfköpfigen Landtagsklubs präsentiert. Skurril: Laki hat derzeit nicht einmal Anspruch auf einen Landtagssitz. Um ihn mit einem Mandat auszustatten, muss Frank Stronach – er war Spitzenkandidat – auf seinen Platz im Landesparlament verzichten und Laki nominieren. Das hat er auch bereits getan, allerdings nur per eMail – rechtsungültig. Die Verzichtserklärung mit Stronachs Originalunterschrift soll aber schon auf dem Weg nach St. Pölten sein.

Dass Stronachs Wille damit auch geschieht, scheint derzeit unwahrscheinlich: Führende Mitglieder seines NÖ-Teams haben zu Wochenbeginn Ernest Gabmann junior zum interimistischen Klubchef gemacht.

Vorbehalte

Insider berichten, dass es massive Vorbehalte gegen Walter Laki gibt. Grund dafür soll unter anderem die Nähe des Frühpensionisten zu diversen Internet-Veranlagungs-Plattformen sein.

„In der Frage des Klubobmanns werden wir eine Entscheidung treffen, die für den Landtagsklub am besten ist“, sagte Gabmann am Donnerstag zum KURIER. Er werde zwar Walter Laki bei der klubinternen Wahl als Kandidaten vorschlagen, weiß aber nicht, ob er ihn selbst auch wählt: „Ich werde mir natürlich auch ein neues Bild machen und mein Abstimmungsverhalten dementsprechend anpassen.“

Dass er am Ende Klubobmann bleibe, schließt Gabmann derzeit aus: „Dieser Wunsch wurde von der Parteiführung noch nicht an mich herangetragen.“

Gabmann spielt in einer zweiten strittigen Personalfrage eine Rolle: „Das Team hat entschieden, dass ich die Landesobmannschaft übernehme“, sagte er gestern. Noch im Herbst hatte Stronach aber Karin Prokop, Tochter der verstorbenen Innenministerin, als Landeschefin präsentiert. So wird sie auch auf der Team-Homepage vorgestellt. Detail am Rande: Gabmann teilte bereits vor Wochen Visitenkarten mit der Funktion „Landesobmann“ aus.

Zu den Debatten meinte ÖVP-Manager Gerhard Karner: „Das Team Stronach verhöhnt alle Wähler, die der Söldner-Truppe ihre Stimme gegeben haben.“

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