„Verspätungen sind normal“

Für Wolfgang Huber ist die derzeitige Situation unerträglich geworden. Er fühlt sich deshalb von den ÖBB nicht ernst genommen.
Pendler sind mit der Pünktlichkeit bei den ÖBB sehr unzufrieden

Bereits seit 37 Jahren pendelt Wolfgang Huber täglich mit dem Zug nach Wien. Ausfälle oder Verspätungen sind dabei keine Seltenheit, treffen ihn derzeit aber meist doppelt. Einerseits in der Früh, auf dem Weg in die Arbeit, andererseits zu Stoßzeiten am späteren Nachmittag. Für Huber ist dieses Verkehrsmanagement jedenfalls eine Zumutung: „Dieses Verhalten kann sich nur die ÖBB leisten, da zu wenig Konkurrenz vorhanden ist.“

Verspätungen oder Ausfälle am Nachmittag sollten aber jetzt zumindest vorbei sein. „Bisher hatten wir im Bereich Leopoldau längere Umbauarbeiten, wodurch der Schienenverkehr beeinträchtig war“, teilte Sarah Nettel, Sprecherin der ÖBB, mit.

Während der langen Wartezeit hat Huber einmal zu rechnen begonnen. „Nehme ich nur fünf Minuten Verspätung in eine Richtung, mittlerweile üblich, so kostet mir die ÖBB 47 Wochen Arbeitszeit in meinem Berufsleben“. Von den Verspätungen sind auch Isabella Moll und ihr Sohn betroffen: „Ich bin zum Glück meist flexibel, aber mein Sohn kommt dadurch regelmäßig zu spät zum Unterricht.“

Seitens der ÖBB ist man zwar um Pünktlichkeit bemüht. Als Auslöser in diesem Fall gelten neben Umbauarbeiten aber auch verlängerte Ein- und Ausstiegszeiten oder das Abwarten von Gegenzügen, was nicht immer im voraus geplant werden könne.

Allen Jahreskartenbesitzern, die von den Verspätungen betroffen sind, rät Nettel daher, sich registrieren zu lassen. Am Ende des Jahres wird dann individuell ein Pünktlichkeitswert berechnet. „Liegt dieser Wert unter 95 Prozent gibt es eine Gutschrift“, stellt Nettel klar.

Aufgebracht ist Huber aber auch wegen der mangelnden Information, denn im Laufe der Zeit wurden Beschwerdemails nicht mehr beantwortet. Seitens der ÖBB kann man sich dies nicht erklären. „Bei uns wird grundsätzlich allen Kunden auch zurückgeschrieben“, versichert Nettel, fügt aber wohlwissend hinzu, dass „dieser Bereich noch eine Schwachstelle ist und daher auch verbessert werden muss“.

Kommentare