Stift Klosterneuburg: Bibliothekar stahl Prachtbände

Stift Klosterneuburg: Bibliothekar stahl Prachtbände
Ein Angestellter des Stifts hat historische Bücher entwendet und für 19.000 Euro verkauft. Jetzt wurde er überführt.

Fast ein Jahr lang konnte der Bibliothekar des Stifts Klosterneuburg wertvolle historische Bände unbemerkt aus der prachtvollen Bibliothek der Chorherren mitgehen lassen und verkaufen. Jetzt wurde dem diebischen Mitarbeiter das Handwerk gelegt. Da die Käufer der Bücher bekannt sind, hat das Stift eine realistische Chance auf Rückerstattung der gestohlenen Bücher.

Der 61-jährige Bibliothekar – er war seit vielen Jahren bei den Chorherren beschäftigt – bediente sich bei der Auswahl des Diebsguts eines Tricks: Er stahl nur Bücher, von denen es in der Stiftsbibliothek zumindest zwei Exemplare gibt. Deshalb dauerte es so lange, bis der Schwund auffiel.

Auch die Aufklärung ist einem Zufall zu verdanken: Nachdem ein bestimmtes Buch nicht auffindbar war (ein Exemplar war ausgeliehen, das andere hatte der Bibliothekar bereits verkauft), begannen zuerst stiftsinterne Nachforschungen.

Als der Mitarbeiter die Diebstähle gestand, wurde am Dienstag die Polizei alarmiert. Dort gab der Mann an, seit rund einem Jahr insgesamt 19 historische Bände mitgenommen und um jeweils 1000 Euro verkauft zu haben. Das Geld habe er für die Pflege seiner bettlägrigen Mutter benötigt, sagte der überführte Bücher-Dieb.

Inventur

Im Stift will man vorerst weder die Anzahl, noch den Wert der gestohlenen Bücher bestätigen. Dies müsse erst im Rahmen einer Inventierung der Bibliothek erhoben werden, hieß es auf Anfrage des KURIER. Es soll sich jedoch um gedruckte Bände und nicht um noch viel wertvollere Handschriften handeln.

Der Bibliothekar war gegenüber der Polizei voll geständig und nannte auch die Namen der Käufer. Sie müssen mit Beschlagnahmungen der Bücher und Strafanzeigen wegen Hehlerei rechnen.

Nach seinem Geständnis wurde der reumütige Bücher-Dieb auf freiem Fuß angezeigt. Außerdem muss er einen neuen Job suchen: Das Stift hat den 61-Jährigen fristlos entlassen.

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