Steinakirchen: Proteste gegen weiteren Deponieausbau

Bürgerinitiative sammelt Unterschriften und weiß die Gemeindevertretung hinter sich
Bürger rebellieren gegen Erweiterungspläne, Deponie-Betreiber versucht vor Bauverhandlung zu beruhigen

Massiven Widerstand gibt es gegen die Erweiterung einer Baurestmassendeponie im Bezirk Scheibbs. Mit etlichen Hundert Protestunterschriften im Rücken wollen Anrainer, eine Bürgerinitiative und die Gemeinde Steinakirchen am Forst bei der Bauverhandlung gegen das Projekt antreten. Am 30. September wird der Antrag der „proDES Deponie Steinakirchen Gmbh“ von der Abteilung für Anlagenrecht des Landes NÖ verhandelt.

„Es reicht. Steinakirchen hat seinen Beitrag geleistet“, sagen die Anrainer, Bürgermeister Wolfgang Pöhacker (ÖVP) und auch alle anderen Gemeinderatsfraktionen. Die jetzige Erweiterung sei nur die Vorstufe einer weiteren noch größeren Ausdehnung der Deponie, sagt der Gemeindechef.

Seit 2006 wird die Deponie an der Bundesstraße ins Kleine Erlauftal mit Baurückständen befüllt. In dem Zeitraum ist ein Deponieareal im Ausmaß von 6,5 Hektar und mit mehr als fünf Metern Höhe entstanden. Lärm- und vor allem Staubbelastung, die beim Abladen und Verbringen des Schutts entstehen, sind für die Bewohner ein ernstes Problem. „Als Nachbarn haben wir die Bewässerung des staubigen Schutts eingefordert. Aber wir wurden nicht besonders ernst genommen“, sagt Thomas Heigl, Anrainer und Mitinitiator der Bürgerinitiative.

Ängste

Die im Landschaftsbild störende Deponiehalde, aber auch die Angst vor möglichen Schadstoffen wie Asbest sind weitere Gegenargumente von Bewohnern und auch von angrenzenden Landwirten. Deren Bedenken hörte sich zuletzt NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek an, bevor er sich ebenfalls in einer der Unterschriftenlisten eintrug.

Für den Deponiemitbetreiber und Geschäftsführer Christoph Hinterholzer ist der Aufruhr unverständlich und unbegründet: „Jetzt geht’s nicht um Baurestmassen, sondern um die Verfüllung von harmlosem Bodenaushub, der beim Deponiebau angefallen ist.“ 70.000 Kubikmeter Erdreich sollen nach Einbindung der NÖ Umweltanwaltschaft und eines Landschaftsplaners zur „Modellierung“ des Deponiebergs verwertet werden. Nur entlang der Bundesstraße soll mit rund 1.500 Kubikmeter Bauresten noch ein kleines freies Deponiefeld verfüllt werden. Regelmäßige Behördenchecks würden die vorbildliche Führung der Deponie bestätigen, so Hinterholzer. Eine Asbest-Messung der AUVA habe außerdem keine Belastung ergeben. Ob und wann er in Zukunft die nächsten gewidmeten Flächen zur Deponievergrößerung einreichen wird, kann Hinterholzer noch nicht sagen.

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