Sanierung läuft: Im Schloss Steinabrunn soll wieder gefeiert werden

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Vor 15 Jahren hat Hans-Gregor Koller die Anlage gekauft. Sein Ziel: Das Schloss soll wieder Platz für Veranstaltungen sein.

„Idealismus ist sicher das Wichtigste“, so Hans-Gregor Koller. Um nach kurzem Überlegen nachzusetzen: „Man muss aber auch wissen, worauf man sich einlässt. Aus der Sache kommt man nämlich relativ schwer wieder raus“, erklärt er und muss lachen.

Koller sitzt im Garten seines Schlosses in Steinabrunn (Bezirk Korneuburg). 2010 hat er die verfallene Anlage gekauft und seither viel Zeit, Geld und Mühe investiert, um die historischen Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen. Dabei war es Liebe auf den ersten Blick, die ihm zum Schlossherren von Steinabrunn machte: Bei einer Fahrt durch den Ort fiel dem Land- und Forstwirt das Gebäude auf.

„Historische Immobilien haben mich schon immer interessiert“, sagt Koller, der selbst in Karnabrunn wohnt. Sie seien einst zum Schutz der Bevölkerung gebaut worden – und sein Ziel ist, dass die Öffentlichkeit auch bald wieder von den historischen Gemäuern profitieren kann.

Zum Teil tut sie das auch schon; Koller halt einen mittelalterlichen Turm der Anlage zu einem Wohnhaus umgebaut. Von 2013 bis 2016 wurden die Mietwohnungen errichtet, mit Hilfe von Architekten wurde die lange Historie des Schlosses mit modernen Annehmlichkeiten verbunden. „Darauf bin ich sehr stolz“, gibt Koller zu.

Spuren der Geschichte

Und tatsächlich reicht die Geschichte des Schlosses weit zurück: 1298 wurde es erstmals urkundlich erwähnt. Dort, wo sich heute der Gemeinschaftsgarten der Wohnanlage befindet, im Innenhof der rechteckigen Anlage, stand bis 1762 das eigentliche Schloss. Dieses wurde jedoch ein Opfer der „Dachsteuer“ unter Maria Theresia; die damaligen Besitzer ließen Dächer abreißen, um nicht so hoch besteuert zu werden – und gaben das Gebäude somit dem Verfall preis.

Doch auch die heute noch bestehenden Gemäuer mit ihren Türmen und einem Schüttkasten haben eine wechselreiche Geschichte: Sie dienten im 30-jährigen Krieg als Schutzburg, waren ebenso Getreidespeicher wie Kapelle und Verlies und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Russen besetzt.

„Man muss  finanziell langfristig denken, denn um Rendite geht es nicht.“ 

von Hans-Gregor Koller

Schlossbesitzer

„Als ich es gekauft habe, war es fünf nach zwölf“, schildert Koller den Zustand der Anlage. Deshalb stehen – abgesehen vom Wohntrakt, mit dem er Einnahmen lukriert – nach wie vor reine Erhaltungsarbeiten im Vordergrund. Wie in jenem Teil des Schlosses, der vom Hochwasser beschädigt wurde.

Schlösser am Markt

Aktuell sind etliche Schlossanlagen am Immobilienmarkt zu finden. Für Koller ist aber klar: „Man braucht für so eine Sanierung einen langen Atem. Und man muss auch finanziell langfristig denken, denn um Rendite geht es nicht.“ Von öffentlicher Seite werde man als Schlossbesitzer nur wenig unterstützt. Zudem stoße man immer wieder auf Hürden, sowohl bau- als auch steuerrechtlich.

Was Koller nicht davon abhält, sein Schloss wieder zu einem Ort zu machen, an dem man zusammenkommen kann. „Früher wurden die Steinabrunner Schlossfeste gefeiert“, weiß Koller. Eine Tradition, die er wieder aufleben lassen möchte.

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