Stausee Ottenstein: Angekratzte Idylle und unklare Zukunft
Die Schlosszufahrt ist abgesperrt
„Der Schlossgarten schaut mittlerweile aus wie der Truppenübungsplatz“, so kommentiert ein Anrainer des Stausee Ottenstein den Zustand des Schloss Ottenstein am Rande des TÜPL Allentsteig.
Beim Lokalaugenschein zeigt sich, dass der Eingang mit einem Baugitter versperrt ist – Grund dafür sind Schafe, die auf den Wiesen grasen und am Parkplatz ihre Exkremente hinterlassen – und das auch offiziell dürfen.
Weidegebiet der Schafe
Von einem Mitarbeiter der Pächter-GmbH „C & G Gastgewerbe“ erfährt man, dass hier im Winter nichts los sei und deshalb das Weidegebiet der Schafe – den praktischen Rasenmähern – ausgedehnt worden sei. „Selbstverständlich“ sei das Areal für Spaziergänger und andere Interessierte zugänglich.
Dornröschenschlaf im Schloss Ottenstein: Schafe haben das Areal übernommen.
Bis zum Schloss kann man laufen, wenn man sich nicht vom Bauzaun abschrecken lässt. Doch spätestens vor dem Eingangstor ist Schluss, das ist zugesperrt. Geöffnet wird es, wenn Führungen angefragt werden oder es für Veranstaltungen gebucht wird – das passiert derzeit so gut wie nie. Warum das Schloss „so verkommt“, ist dem eingangs zitierten Herrn nicht klar. „Will man die Touristen verschrecken?“, fragt er.
Diese Gruppe ist für die Gemeinde Rastenfeld und die gesamte Region wichtig. Doch zurzeit bietet man ihnen wenig. Das Seerestaurant in Peygarten-Ottenstein – ebenfalls betrieben von der C & G Gastgewerbe GmbH – hat geschlossen. Sobald der Bootsverleih mit Ende September eingestellt wird, wird dort zugesperrt und erst im Mai wieder geöffnet.
Anderes Konzept gewünscht
„Wir würden uns ein anderes Konzept wünschen. Das ist eine wunderbare Location, man sieht den Sonnenuntergang über dem See. Themenabende würden hier bestimmt funktionieren“, sagt der Bürgermeister der Gemeinde Rastenfeld, Gerhard Wandl (ÖVP). Aber er sei kein Gastronom. Und die Pause gab es in den letzten Jahren immer.
Das Hotel Ottenstein in der Nähe monatelang zu.
Anders als sonst ist jedoch, dass das Hotel Ottenstein – geführt von der C & G Gastgewerbe GmbH – mit Ende September ebenfalls zugesperrt hat. Laut den Betreibern sollen Renovierungsarbeiten gemacht und soll Anfang Mai wieder aufgesperrt werden.
Misstrauen in der Bevölkerung
Doch in der Bevölkerung macht sich Misstrauen breit. „Man sieht nichts von irgendwelchen Arbeiten – zumindest von außen“, so Wandl. Auch die Mitarbeitenden wüssten nichts Näheres. „Für uns ist es ein wichtiger Betrieb, nicht nur wegen den Touristen – auch als Arbeitgeber und Veranstaltungsort für Einheimische“, betont Wandl.
Bisher habe der Geschäftsführer Martin Cebicka, der 2018 mit der Viktor Hotel Ottenstein Besitz GmbH das Hotel von der EVN erworben hat, immer Wort gehalten, bei dem, was er zur Gemeinde gesagt habe. „Als es zum Kauf kam, hatten wir Bedenken, dass wir zum nächsten Semmering werden, wo das Panhans nur kurz offen war und dann verkommen ist“, schildert der Bürgermeister.
Martin Cebicka war für den KURIER nicht erreichbar, um sich zu den Plänen zu äußern. Seine Betriebe am Stausee Ottenstein sind Arbeitsplatz für rund 120 Personen. Was das Schloss betrifft, soll es laut EVN (Verpächter) Mitte Jänner ein Gespräch mit dem Bürgermeister und den Betreibern geben – man ist interessiert, es aus dem Dornröschenschlaf zu holen.
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