Streit um Campingplatz in NÖ: Eigentümer verteidigen Neuvergabe der Pacht

Für Thomas Hafner geht kommenden Herbst nach rund 13 Jahren die Zeit als Betreiber des Campingplatzes am Stausee Dobra zu Ende. Eine Entscheidung, die in der Region für Aufsehen gesorgt hat.
Die Windhag Stipendienstiftung Niederösterreich – Eigentümerin von Gut Ottenstein sowie der zugehörigen Grundstücke – hatte bereits im vergangenen Oktober mehrere bestehende Pachtverträge ordnungsgemäß aufgekündigt, darunter jene für die Campingplätze Dobra, Ruine Dobra und Ottenstein. Darauf folgte eine offene Ausschreibung für die Neuvergabe der Pacht, unter anderem über die Plattformen der Wirtschaftskammer sowie diverser Fachverbände.
„Das Interesse ist groß gewesen“, so Geschäftsführer Alexander Warringer. 40 Anfragen erreichten den Vorstand, 20 Bewerbungen landeten in der engeren Auswahl. Die beiden ursprünglichen Inhaber konnten sich schlussendlich nicht durchsetzten, stattdessen betreibt die Stausee Camping WVTL GmbH künftig alle drei Plätze.

Der Campingplatz am Stausee Dobra im Waldviertel wird mit Ende dieser Saison den Pächter wechseln.
Während die Flächen in Ottenstein bereits den Inhaber gewechselt haben, wird die Anlage in Dobra aufgrund einer einjährigen Kündigungsfrist noch bis Oktober von Hafner und seiner Frau betrieben. Sie wollen die Kündigung nicht einfach hinnehmen. So werden etwa Besucherinnen und Besucher ihrer Firmenwebsite auf eine laufende Petition hingewiesen. Über 4.300 Menschen, darunter zufriedene Camper, haben dort bereits eine digitale Unterschrift hinterlassen.
Qualitative Unterschiede
Hafner äußerte sich bereits vor einiger Zeit zu seiner Lage. Er habe sich mit einem für ihn machbaren Angebot beworben und sehe im deutlich erhöhten Pachtzins den Grund für seine Kündigung. Alexander Warringer und Markus Reichenvater vom Gut Ottenstein widersprechen nun.
Die Entscheidung sei nach umfassender Evaluierung mehrerer bestehender Pachtverträge getroffen worden. Der wirtschaftliche Druck – und somit das Thema Pacht – habe bei der Neuvergabe eine Rolle gespielt. Hauptkriterien zur Bewertung der Einreichungen sollen jedoch Faktoren wie Regionalität und die Entwicklung langfristige Konzepte gewesen sein.

Es ist eine „intensive Zeit“ für Warringer und Reichenvater.
Auf konkrete Inhalte der Konzepte des bisherigen sowie des neuen Pächters möchten die beiden nicht eingehen. Nur so viel: Die Qualität habe sich deutlich unterschieden. Zu geplanten Verbesserungen der Plätze äußert sich die Stiftung vor erst nicht. Wichtig sei es jedoch, die Grundqualitäten der Region – Nachhaltigkeit und Ruhe, fern ab vom Massentourismus – zu erhalten und das angebotene Programm weiterzuentwickeln.
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