Pächterwechsel am Stausee Dobra: Widerstand formiert sich

Thomas Hafner ist seit 2012 Pächter des Campingplatzes am Stausee Dobra bei Franzen (Bezirk Horn). Heuer soll seine letzte Saison sein – seine Entscheidung ist das nicht. Die Windhag Stipendienstiftung für Niederösterreich, Eigentümerin von Gut Ottenstein mit knapp 3.200 Hektar und Zinshäusern in Wien, hat ihm im Oktober des Vorjahres den Pachtvertrag gekündigt. „Mitte Oktober habe ich die Kündigung per Post erhalten – ohne Vorgespräch oder eine sonstige Vorwarnung. Die Kündigungsfrist ist ein Jahr“, erklärt Hafner in seinem „Haus am See“, dem Wirtshaus, das zum Campingplatz gehört.

Das Wirtshaus, das zum Campingplatz gehört, ist ein beliebter Treffpunkt in der Region.
„Rechtlich ist alles einwandfrei“, sagt er. Dennoch gibt es eine Petition, mit der verhindert werden soll, dass Hafner und seine Lebensgefährtin das Feld räumen müssen. Bis zum gestrigen Montag, 19. Mai, haben 1.680 Personen unterzeichnet, eine Woche davor hat sie ein Stammgast mit Dauercamper-Karte gestartet. „Ich verstehe nicht, warum man einen funktionierenden Betrieb, wo alle zufrieden sind, nicht unterstützt“, sagt der Wiener, der hinter der Petition steht.

Für Thomas Hafner und seine Lebensgefährtin Regina ist die letzte Saison angebrochen.
Doppelte Pacht
Hafner erzählt, dass die Stipendienstiftung in ihrer Ausschreibung die Pacht verdoppelt habe. Mit dieser Pacht könne niemand überleben, sagt er, und das, obwohl „seit 2020 das Geschäft richtig gut läuft“. 15.000 Nächtigungen seien es im Vorjahr gewesen, dazu kämen viele Tagesgäste aus der Region, „die das Essen schätzen. Es hat sich herumgesprochen, dass wir gut kochen.“ Auch ein Ruder- oder Tretboot kann man mieten oder die Liegewiese zum Baden nutzen. Hafner hat an seinen Verpächter ein für ihn machbares Angebot gestellt – „das wurde abgelehnt. Ein anderer Bewerber hat den Zuschlag bekommen.“ Dieser würde wohl mehr bezahlen, obwohl in der Ausschreibung Schlechtwetterperioden nicht berücksichtigt und vier Hektar Campingfläche angegeben worden seien – es aber in der Praxis nur drei seien.

Erfolgreiche Saison 2024: 15.000 Nächtigungen wurden verzeichnet.
Sitzt man im „Haus am See“, informieren Tischaufsteller über die Petition. Bei den Campern sorgt der bevorstehende Pächterwechsel für Unmut. Vor allem bei den Besitzern der 50 Dauercamping-Karten. „Wir sind schon 40 Jahre hier. Einige von uns haben jetzt gesagt, dass sie weggehen, wenn da jemand anderer kommt“, sagt einer aus der Region Krems. Ein anderer betont, dass mit der Betreiberfamilie alles super laufe. Sorge habe man natürlich auch, dass das Campen massiv teurer würde. „Von der Führung der Stiftung heißt es, dass das Gut Ottenstein wirtschaftlich zu kämpfen hat und sich über die Campingplätze sanieren will. Auch am Campingplatz Ottenstein wird es einen neuen Pächter geben“, so der 48-Jährige, der in der Hochsaison den Betrieb mit zehn Mitarbeitenden führt.
Von der Stiftung war bis zum Redaktionsschluss niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
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