"Bürgerbeteiligung wäre für Käsemacher ideal"
Die Waldviertler „Käsemacher“ mit Standorten in Vitis und Heidenreichstein stecken in der Krise. Das weiß auch der Schremser Schuhrebell Heini Staudinger, der wegen seiner Geldbeschaffung mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) weiterhin im Clinch liegt. Genau sein Bürgerbeteiligungsmodell wäre aber aus seiner Sicht die rettende Variante, um dem regionalen Vorzeige-Käsebetrieb über die heikle Zeit zu helfen und das Unternehmen in Waldviertler Hand zu halten. „Jeder weiß, dass die Käsemacher nicht vor dem Aus stehen. Irgendjemand will nur eine reife Frucht pflücken“, kritisiert Staudinger.
An den Rand der Liquidität
Wie berichtet, drängten hohe Investitionen in die Produktion und in die „Käsemacherwelt“ das Unternehmen an den Rand der Liquidität. Banken stellten frühzeitig Kredite fällig, weshalb dem Firmenchef Hermann Ploner nur ein Sanierungsverfahren mithilfe eines Masseverwalters als Ausweg blieb. Laut Kreditschutzverband 1870 sollen die Schulden mindestens fünf Millionen Euro betragen. „Was fehlt ist eine finanzielle Überbrückung. Immerhin machen die Käsemacher eine ausgezeichnete Arbeit“, betont Staudinger. Aus seiner Sicht wäre ein Bürgerbeteiligungsmodell ideal. „Es gibt genügend Waldviertler, die mit einer kleinen Einlage aushelfen würden“, ist der Schuherzeuger überzeugt. Einerseits wäre der Druck einzelner Investoren geringer, und das Risiko würde sich auf viele verteilen. Laut Market-Umfrage wären 56 Prozent der Österreicher sogar bereit, mit bis zu 750 Euro regionale Projekte und Betriebe zu unterstützen.
Illegales Bankgeschäft?
Hinter Staudingers Finanzierungsmodell sieht die FMA ein illegales Bankgeschäft, für das er keine Konzession hat. Auch die neue Variante, über nachrangige Darlehen zu Privatgeld zu kommen, gefällt Staudinger nicht: „Dabei werden Kleinanleger schlechter gestellt als Investoren.“ Er will seinen neuen Promi-Status nutzen, um für günstige Modelle weiterzukämpfen.Jürgen Zahrl
Kommentare