Startschuss: Verkehrsminister prüft jetzt „Europaspange“

Fotomontage: So könnte ein Überkopfwegweiser auf einer Waldviertelautobahn aussehen.
Milliardenprojekt geplant – Für NÖ-Landesrat muss es nicht zwingend eine neue Waldviertelautobahn sein.

„Ich werde mich der Idee einer Waldviertelautobahn nicht verschließen.“ Mit diesem Satz hat der damals frisch gebackene ÖVP-Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko eine neue Zeitrechnung in Niederösterreichs Verkehrsplanung eingeläutet. Knapp zwei Jahre später war es gestern soweit: Schleritzko hat beim FPÖ-Verkehrsminister die strategische Prüfung für die „Europaspange“ beantragt. Die neue Hochleistungsverbindung soll die S10 in Oberösterreich und die S3 im westlichen Weinviertel verbinden.

Unter Erwin Pröll war der Straßenbau über Jahrzehnte Chefsache. Pröll war von der Idee einer Waldviertelautobahn nicht überzeugt. Damit lag der verkehrsplanerische Schwerpunkt auf dem Ausbau der Bundesstraßen.

Wie sich jetzt zeigt, könnte diese Maxime trotz groß angekündigter Europaspange beibehalten werden: „Unterm Strich wird es an der Verkehrsfrequenz liegen, ob eine Autobahn oder Schnellstraße machbar ist. Es kann aber auch herauskommen, dass der weitere Ausbau unserer bestehenden Bundesstraßen im Landesstraßennetz ausreicht“, sagt Schleritzko zum KURIER.

Große Erwartungen

Startschuss: Verkehrsminister prüft jetzt „Europaspange“

Die nun im Ministerium beantragte Prüfung des Projekts ist jedenfalls Voraussetzung für die Aufnahme der Europaspange ins Bundesstraßengesetz. Und die ÖVP erwartet sich viel von der neuen Straßenverbindung.

„Die Europaspange steht für eine bessere Anbindung des Wald- und Weinviertels an nationale und internationale Ballungszentren und Wirtschaftsräume“, sagt ÖVP-Klubchef Klaus Schneeberger. Er denkt in Dekaden, wenn er Berechnungen zitiert, wonach die regionale Wirtschaftsleistung im nördlichen Niederösterreich durch die neue Straße um rund eine Milliarde Euro gesteigert würde. „Kumuliert über die ersten 30 Jahre des Betriebs der Eurospange“, sagt Schneeberger. Rund 10.000 neue Arbeitsplätze könnten in diesem Zeitraum geschaffen werden.

Die exakte Trassenführung ist ebenso noch unbekannt wie mögliche Kosten der neuen Verbindung. Verkehrsexperten warnen aber vor zu optimistischen Kalkulationen. Der Kostenrahmen für einen kompletten Neubau der Verbindung von Freistadt bis Hollabrunn bewegt sich zwischen 1,5 und 3,2 Milliarden Euro – je nachdem, wie viele Brücken oder Tunnels benötigt werden.

Schiene

Neben der Straße sollen auch Maßnahmen zur Ertüchtigung der Kamptal- und der Franz-Josefs-Bahn untersucht werden. Schleritzko spricht von einer „faktenbasierten und ergebnisoffenen“ Prüfung. „Am Ende wird feststehen, wie der Ausbau von Straße und Schiene in der Region aussehen wird.“

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