St. Pölten: Tierleid in völliger Dunkelheit

Fenster wurden zugeklebt
Tierschützer orten schwere Missstände in einem Stall nahe Böheimkirchen

Heftige Kritik hagelt es vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) gegen einen Schweinezüchter in der Nähe von Böheimkirchen im Bezirk St. Pölten. Ein großer Teil der Mastschweine, etwa 700 Tiere, soll seit geraumer Zeit in völliger Dunkelheit leben müssen. Laut VGT seien die Fenster mit Folie zugeklebt, das Licht sei nur bei Kontrollgängen eingeschalten worden. „In diesem Stall wird das Tierschutzgesetz vollkommen ignoriert, die Tiere leiden aufgrund der ständigen Dunkelheit enorm. Foto- und Videoaufnahmen zeigen Schweine mit blutigen Wunden, abgebissenen Schwänzen, Verletzungen aufgrund der artwidrigen Haltungsweise“, berichtet Aktivist David Richter.

20 VGT-Unterstützer versammelten sich am Mittwoch vor dem Bauernhof und forderten eine sofortige Öffnung der Fensterflächen, damit die Tiere wieder Licht bekommen. Auch der Tierarzt wurde alarmiert. Bezirkshauptmann Josef Kronister stellte dazu fest: „Wir haben sofort reagiert. Die Tierrechtsaktivisten haben uns bedauerlicherweise erst heute, knapp vor Weihnachten, informiert, obwohl sich laut deren Anzeige die behaupteten Vorfälle teilweise bereits Mitte Oktober ereignet haben sollen.“
Seitens der Bezirkshauptmannschaft wird auch festgehalten, dass die vorgelegten Videoaufzeichnungen, die ohne Wissen des Tierhalters angefertigt wurden, erst ausgewertet werden müssen.

Seitens der Politik zeigt man sich über die angeblichen Zustände in dem Betrieb bestürzt. "Unfassbar, dass es das in Niederösterreich 2017 noch gibt. Ich verlange das Einleiten sofortiger Maßnahmen zum Schutz der Schweine und Bearbeitung der offensichtlichen Missstände", sagte Helga Krismer von den Grünen, die auch promovierte Tierärztin ist.

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