St. Pölten: Russen manipulierten Bankomaten

Bankomaten wurden gehackt
Trio machte 177.000 Euro Beute, ein Verdächtiger wurde jetzt verurteilt.

Manche Menschen sind mit der Entwicklung von Software reich geworden. Auch Damir M. hat ein Computerprogramm viel Geld eingebracht. Nur verwenden hätte er es nicht dürfen. Deshalb muss er jetzt auch für mehr als vier Jahre ins Gefängnis.

Der Russe war mit zwei Komplizen im Vorjahr in Wien und Niederösterreich unterwegs, um Bankomaten zu plündern. Die Hände mussten sie sich dafür allerdings nicht schmutzig machen, es reichten Laptops und Mobiltelefone. Die Coups gingen jeweils ganz schnell über die Bühne: Mit einem speziellen Schlüssel wurden die Geldautomaten aufgesperrt und über eine Internetverbindung eine Software auf den Bankomaten gespielt. Und schon spuckten die Maschinen 50er- und 100er-Scheine aus. So erbeuteten die Russen mehr als 177.000 Euro.

Kurz bevor sie im November 2017 wieder die Heimreise antreten wollten, machten sie noch in Melk an einem Bankomaten zu schaffen. Doch die mutmaßlichen Diebe wurden ertappt, für M. klickten die Handschellen, am Montag wurde ihm am Landesgericht St. Pölten der Prozess gemacht.

Beute ist weg

"Mir wurde gesagt, dass ich hier in kurzer Zeit so viel Geld verdienen kann wie sonst nur in einem Jahr", sagte der Angeklagte, der laut eigenen Angaben ein Taxiunternehmen in Moskau betrieben hatte.

Die 177.000 Euro hatte er bei seiner Festnahme nicht mehr bei sich. Die Beute sei nächtens immer an Autobahnraststätten einem Kurier übergeben worden, berichtet M. Einen Namen kann er freilich nicht nennen. Auch woher die Software stammt, wisse er nicht.

Dem Landeskriminalamt Niederösterreich sind dafür die Namen der Mittäter bekannt, der 37-Jährige hatte in den Verhören geplaudert. Nach den Komplizen wird noch gefahndet.

Geht es nach dem Gericht, muss der Angeklagte die nächsten vier Jahre und drei Monate hinter Gittern verbringen. M. ist das zu viel, er meldete Berufung an. Das Urteil ist deshalb nicht rechtskräftig.

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