St. Pölten: Klare Absage an das 365-Euro-Jahresticket

Das Land will für die Regionalbahnen kaum Geld locker machen: Allein die Übernahme der Mühlkreisbahn scheint fix.
SPÖ und Grüne fordern Tarifsenkung, das Land NÖ rechnet mit jährlichen Mehrkosten in der Höhe von 300 Millionen Euro.

Die Zukunft des Öffentlichen Verkehrs spielt auch im Nationalratswahlkampf eine wichtige Rolle. Bereits im Juni startete die SPÖ NÖ eine Petition für ein 365-Euro-Jahres-Ticket. „Das Ticket ist eine reine Sache der Prioritätensetzung – das zeigen die Bundesländer Wien und Vorarlberg, in denen das Modell bereits ohne Probleme funktioniert“, betonte Parteichef Franz Schnabl. Die Grünen setzen sich, wie berichtet, schon seit Jahren für eine „leistbare Fahrkarte“ ein.

Im Büro von ÖVP-Landesrat Ludwig Schleritzko hat man nun nachgerechnet, ob eine derartige Initiative überhaupt sinnvoll wäre. Aus finanzieller Sicht, so heißt es, wäre eine Ticketumstellung jedenfalls problematisch, denn Experten rechnen mit jährlichen Mehrkosten in der Höhe von rund 300 Millionen Euro.

Das Geld wäre aus der Sicht des Landes Niederösterreich deshalb besser in den Ausbau und Verdichtung des Angebotes eingesetzt.

Fahrgastzahlen

St. Pölten: Klare Absage an das 365-Euro-Jahresticket

Schleritzko ließ prüfen

Auch den Seitenblick nach Wien haben Schleritzkos Mitarbeiter bereits unternommen. Dort sei der Neukundeneffekt aufgrund des 365-Euro-Jahrestickets „eher vernachlässigbar“, heißt. Man bezieht sich dabei auf eine Studie von „Civity Management Consultants“, die die Wiener Stadtwerke und die Wiener Linien bei der Tarifanpassung 2012 eng begleitete. „Entsprechend unserer Prognosen (...) haben sich die Fahrgastzahlen seit der Tarifabsenkung (...) nur moderat weiterentwickelt. Im Ergebnis wachsen die Fahrgastzahlen der Wiener Linien entsprechend dem allgemeinen Marktwachstum mit, genau genommen sogar leicht unterproportional“, heißt es in der Studie.

Dass Wien den Zuschussbedarf aufgrund des billigeren Tickets stemmen könne, erklärt man sich so: Die Bundeshauptstadt könne dies durch Mehreinnahmen bei der Parkraumbewirtschaftung und der „U-Bahn-Steuer“ abdecken.

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