"Bombe, Geiselnahme": Alarm im Kulturbezirk

5000 Kinder und Jugendliche hätte bei dem Festival teilnehmen sollen. Der Event wurde abgesagt, nun patrouilliert die Polizei.
Ein Drohbrief an Volksschüler sorgt für Aufregung. Buchfestival wurde abgesagt, Verfassungsschutz ermittelt.

Große Sorge herrscht um die Burschen und Mädchen einer St. Pöltener Volksschule. Am Montag wurde der Direktorin ein handschriftlicher Warnbrief zugestellt, in dem mit einem Sprengstoffanschlag und einer Geiselnahme gedroht wurde. Die Tat hätte laut dem unbekannten Verfasser im Rahmen des Kinder- und Jugendbuchfestivals (KIJUBU) im Kulturbezirk in St. Pölten erfolgen sollen. Die Veranstaltung, bei der in den kommenden fünf Tagen bis zu 5000 Schüler aus ganz Niederösterreich teilnehmen hätten sollen, wurde kurzerhand abgesagt (Informationen finden Sie hier). Nun ermittelt das Landesamt für Verfassungsschutz.

"Schicken Sie die Kinder nicht zu KIJUBU" soll in dem Brief stehen, der in Schönschrift geschrieben ist. Der Verfasser droht in weiterer Folge mit einem Anschlag an einem der Veranstaltungsorte – dem Landesmuseum, der Landesbibliothek oder dem Festspielhaus.

"Wir nehmen das Schreiben sehr ernst. Es war mit etlichen Details gespickt", sagt Polizeisprecher Thomas Heinrichsberger. Einen "islamistischen Hintergrund" als Motiv schließe man aber eher aus.

Die Folgen des Drohbriefs waren jedenfalls weitreichend. Polizisten wurden umgehend vor den besagten Einrichtungen postiert, Sicherheitsleute kontrollierten die Taschen der Besucher. Nach einer Krisensitzung Montagabend stand auch fest, dass das Bücherfestival nicht stattfinden wird.

"Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen hat selbstverständlich oberste Priorität", betont Brigitte Schlögl, Hauptveranstalterin und Geschäftsführerin der NÖ Museums Betriebs GmbH.

Kontrollen

Warum gerade die beliebte Veranstaltung, bei der Lesungen, Workshops und Treffen mit Autoren im Mittelpunkt stehen, von dem Verfasser des Briefes als mögliches Anschlagsziel auserkoren wurde, kann sich Schlögl nicht erklären. "Vermutlich will aber jemand mit den Ängsten der Kinder spielen", schüttelt sie den Kopf. Im Landesmuseum selbst waren die Mitarbeiter damit beschäftigt, die vielen Bücher wieder einzupacken und die Stände abzubauen. "Es ist schon ein beklemmendes Gefühl, weil man so eine Situation ja nicht kennt. Aber wir vertrauen der Geschäftsführung und der Polizei, die nun verstärkt kontrolliert", sagt Mitarbeiterin Renate Schierer. Die Sicherheitsbehörden werden noch bis zumindest Freitag verstärkt Präsenz zeigen.Unterdessen müssen die Verfassungsschützer klären, ob es sich bei dem Brief um eine echte Drohung oder nur einen "Lausbubenstreich" handelt. Einen Verdacht gibt es noch nicht.

Kommentare