St. Pölten: Hacker legte Kulturbetrieb lahm

St. Pölten: Hacker legte Kulturbetrieb lahm
80 Verkaufsstellen fielen aus, hoher Schaden. Der Beschuldigte streitet alles ab.

Plötzlich ging nichts mehr. Als die Mitarbeiter des Festspielhauses in St. Pölten Mitte Jänner 2015 die Tickets für eine Veranstaltung ausdrucken wollten, machte das Computersystem wie aus dem Nichts schlapp. Sie waren nicht die einzigen Betroffenen. In rund 80 Verkaufsstellen des Kulturbetriebes des Landes Niederösterreich versagte die Informationstechnik. Auch der eMail-Verkehr funktionierte nicht mehr. Die Schadenssumme soll bei mehr als 220.000 Euro liegen. Denn es dauerte knapp eine Woche, bis wieder alles halbwegs lief.

Hausdurchsuchung

Zuerst dachten die Verantwortlichen noch an ein technisches Problem, bis sich Beamte des Landeskriminalamtes hinter den Fall klemmten. Und es sollte sich rasch herausstellen, dass ein Hacker am Werk gewesen sein muss.

Ins Visier geriet ein ehemaliger Mitarbeiter einer Landesabteilung, der für die Systemadministration zuständig war. Er hatte kurz vor dem Hacker-Angriff den Job gewechselt, aber nicht im Unfrieden, wie er vehement betonte.

Allerdings: Bei einer Hausdurchsuchung wurde auch ein Laptop des Beschuldigten beschlagnahmt. Darauf fanden die Fahnder sehr wohl Hinweise darauf, dass der Niederösterreicher hinter dem Total-Ausfall stecken könnte.

Vor dem Richter betonte der Angeklagte, dass seiner Meinung nach der Angriff nur über das interne System stattfinden hätte können. Dieser Aussage widersprach allerdings ein Gutachter, der von der Staatsanwaltschaft bestellt wurde. Die Frage nach einem möglichen Motiv konnte bislang aber noch nicht geklärt werden

Ein Urteil wurde bei der Verhandlung am Mittwoch noch nicht ausgesprochen. Der Richter vertagte den Prozess, weil noch weitere Zeugen einvernommen werden sollen.

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