Spitalskrimi: Ende nach 9 Jahren
Es waren gleich zwei Prozesse, die in der Landeshauptstadt und im Spital ordentlich Staub aufwirbelten. Nach einem anonymen Hinweis und jahrelangen Ermittlungen durch das Landeskriminalamt Niederösterreich mussten sich zwei Ex-Manager des Krankenhauses vor Gericht verantworten. Im Zuge dessen wurde der ehemalige Gebäudeverwalter Gerhard Sch. wegen Untreue und Geschenkannahme zu einer Haftstrafe verdonnert.
Ungemach drohte in der Causa auch dem Ex-Zentraleinkäufer Karl-Heinz Straubinger, dem die Anklage nicht nur ein goldenes Handerl (Geschenkannahme im Wert von 3000 Euro), sondern auch Untreue nachsagte. So soll er Lieferfirmen und die Stadt St. Pölten um mehr als 90.000 Euro geschädigt haben.
Für seinen Anwalt Stefan Gloß war von Anfang an nichts an den Anschuldigungen dran. Doch es sollte ganze neun Jahre dauern, bis die Justiz ihr endgültiges Urteil fällte. Nun steht die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes fest: der mittlerweile 70-Jährige wurde in allen ihm vorgeworfenen Punkten freigesprochen.
Verfahrensdauer
"Die Erleichterung bei meinem Mandaten ist natürlich sehr groß", erzählt Gloß im Gespräch mit dem KURIER. Vor allem die Ungewissheit sei für den mittlerweile pensionierten Abteilungsleiter nur schwer zu ertragen gewesen. Denn 2010 wurde Straubinger in erster Instanz zu einer Geldstrafe verurteilt, auf Berufungen folgten mildere Urteile, bis der 70-Jährige schließlich vor einer Woche mit einer weißen Weste den Gerichtssaal verlassen konnte.
Das letzte Kapitel in der Angelegenheit ist aber dennoch noch nicht gesprochen. Wegen "überlanger Verfahrensdauer" wird Gloß nun vom Bund 20.000 Euro Schadenersatz einfordern. Eine Beschwerde an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nach Straßburg sei bereits unterwegs.
Kommentare