Spielend zu Selbstbewusstsein

Kinder ab sechs Jahren können bei den Rabauki-Workshops mitmachen
Verein Rabauki begeistert Kinder fürs Theater und will Bewusstsein bilden.

Wenige Minuten vor Spielbeginn herrscht hektische Betriebsamkeit in der Garderobe. Kostüme werden kontrolliert, die Texte schnell noch einmal durchgegangen.

Durch die Gänge wuseln zahlreiche Kinder. Die bunt geschminkten Gesichter strahlen, die Aufregung ist fast mit Händen greifbar. Gleich werden die jungen Nachwuchs-Künstler gemeinsam mit professionellen Sängern und Schauspielern des Vereins Rabauki für das Familienmusical "Lilly und der Zeitgeist" auf der Bühne stehen. In sieben Workshops in den Sommerferien haben sie sich darauf vorbereitet, manche sind aber bereits "alte Theater-Hasen".

Theater statt Computer

So wie Anna aus Bruck. Die Zehnjährige ist bereits zum vierten Mal bei einer Rabauki-Produktion dabei. "Mir macht es Spaß, wenn ich vor tausend Leuten singen darf", lacht sie. Doch auch die Buben lassen sich beim Theaterspielen nicht lumpen. Statt an der Playstation zu spielen, gibt Matthias eine Stehlampe. "Ich bin immer mit der Schule zu den Vorführungen gekommen, dann wollte ich auch mitmachen", erinnert sich der 12-Jährige.

Das Interesse am Theaterspielen ist groß, bestätigt Juci Janoska, Gründerin des Vereins Rabauki. Rund 33 Kinder machen mit, sie müssten bereits Interessenten ablehnen, bedauert sie. Neben der Theatergruppe in Bruck/Leitha gibt es auch eine in Hollabrunn und drei in Wien. In ihren Stücken greift Janoska aktuelle, gesellschaftsrelevante Themen auf.

Die Kinder würden sehr von der Erfahrung "Theater" profitieren, meint sie. "Sie lernen etwa total viel über Teamarbeit", sagt Janoska. "Beim Umziehen, bei der Choreografie muss man sich gegenseitig helfen". Auch Sozialkompetenz soll den jungen Nachwuchs-Schauspielern vermittelt werden. "Etwa, dass Fehler egal sind, dass es vielmehr wichtig ist, was man daraus macht." Und Toleranz: Denn auch Kinder mit Handicap stehen auf der Bühne.

Als Bonus gibt es mehr Selbstsicherheit. Die schüchternsten Kinder stünden nach zwei Jahren beim Rabauki-Theater auf der Bühne und würden ein Solo singen, berichtet die Vereinsgründerin. Das kann Julia Huber nur bestätigen, die 15-jährige Hauptdarstellerin des Stücks "Lilly und der Zeitgeist" konnte bei sich selbst eben jene Veränderung feststellen. Ihr Selbstbewusstsein sei jedenfalls gestärkt worden. Aber Huber, die ebenfalls aus Bruck stammt, liegt das Theaterspielen vielleicht auch im Blut. Schließlich durfte sie gleich bei ihrem ersten Stück eine Hauptrolle übernehmen. Ihr Berufsziel hat sie jedenfalls gefunden.

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